
Dezember 2017 / Januar 2018
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Unsere Geschichte
Vor 60 Jahren: evangelische Pfarrei wird selbstständig
Eine eigenständige evangelische Pfarrei für Waldkraiburg
Am 1. Januar 1958 - vor 60
Jahren - wurde die im März
1951 gegründete Tochterkir-chengemeinde
Waldkraiburg
von der bayerischen Landes-synode
zur eigenständigen
Pfarrei erhoben. Für die jun-ge
Kommune Waldkraiburg
und noch mehr für die noch
kleine evangelisch-lutherische
Kirchengemeinde
war die Pfarreierhebung ein
wichtiges Zeichen der Aner-kennung
und Wertschätzung
ihrer positiven Entwicklung.
Den Antrag dazu stellte der
Waldkraiburger Kirchenvor-stand
bereits im Jahr 1956.
Aber die Mühldorfer Mutter-pfarrei
legte zunächst ihr
Veto ein. Sie wollte ihre
„Tochter“ nicht schon nach
wenigen Jahren wieder ver-lieren
- zumal auch die zwei-te
Filialgemeinde Neumarkt-
Töging den Wunsch aus-sprach,
sich ebenfalls selbst-ständig
machen zu wollen.
Über mehrere Jahre zogen
sich die Verhandlungen hin -
nicht zuletzt auch durch die
Krankheit des Mühldorfer
Pfarrers und Oberkirchenrats
Julius Weichlein.
Blicken wir nun auf die Ent-wicklung
der Pfarrei von
1945 bis 1957 zurück:
Die Chronik der evangelisch-lutherischen
Christen in
Waldkraiburg beginnt bereits
im März 1945. Weil die durch
den schweren Bombenangriff
auf Mühldorf am 19. März
1945 stark beschädigte
evangelische Pfarrkirche
nicht mehr benutzbar war,
musste man u.a. auf die klei-ne
Filialkirche St. Maximilian
bei Kraiburg ausweichen. Mit
der Ankunft von tausenden
Heimatvertriebenen im Land-kreis
Mühldorf ab 1946,
hauptsächlich aus dem Su-detenland,
kamen auch zahl-reiche
evangelische Christen
in das heutige Waldkraibur-ger
Stadtgebiet und deren
unmittelbare Umgebung. Für
sie wurde am 5. Juli 1947 im
Aschauer Schulhaus ein ers-ter
Gottesdienst gefeiert. Erst
viele Monate später, am 14.
März 1948, fand dann im
Saal des ehem. Gästehau-ses
des Pulverwerks Krai-burg
(später Standort des
Seniorenheims der Arbeiter-wohlfahrt)
der erste evangeli-sche
Gottesdienst im heuti-gen
Stadtgebiet statt.
Ab April 1948 konnten dann
regelmäßig in der katholi-schen
Barackenkirche im
Flüchtlingslager Pürten
(heute Waldkraiburg-Süd)
Gottesdienste gefeiert wer-den.
Aus dieser Notsituation
heraus entstand somit schon
ganz am Anfang ein ziemlich
gutes ökumenisches Klima
zwischen den beiden Konfes-sionen
in Waldkraiburg. Allen
war klar, dass die Baracken-kirche
nur ein vorübergehen-des
Provisorium sein konnte.
Daher entschloss sich die im
März 1951 gegründete Toch-terkirchengemeinde
Wald-kraiburg
unter Leitung von
Pfarrvikar Johannes Meister
den Bunker Nr. 5, der zum
Ölberg I gehörte und zufällig
den Sprengungen im Jahr
1947 entging, für eine Kirche
mit Vikarwohnung auszubau-en.
Bereits am 17. Juni 1951
konnte die Weihe stattfinden.
Ein Jahr später erbaute die
Innere Mission (heute Diako-nie)
an der Siemensstraße
ein Jugendwohnheim (heute
Standort „Unterm Regenbo-gen“).
Am 1. Mai 1954 be-gann
die segensreiche Amts-zeit
des damals noch sehr
jungen Theologen Georg
Heckel, der am 27. April
1958 den Titel Pfarrer erhielt.
Heckel sorgte dafür, dass
neben der aus Bad Dirsdorf
in Schlesien stammenden
Glocke (gegossen 1810 in
Breslau), welche 1942 zu
Rüstungszwecken nach
Hamburg verbracht wurde
und dort den „Krieg überleb-te“,
noch zwei neue Glocken
angeschafft wurden. Sie wur-den
am 4. November 1956
geweiht.
Die im September 1946 ein-gerichtete
katholische Flücht-lingsseelsorgestelle
im Bara-ckenlager,
wurde 1. Februar
1952 zur Kuratie aufgewer-tet.
Die Erhebung zur Pfarrei
fand im Gegensatz zur evan-gelischen
Kirchengemeinde
erst zwei Jahre später, am 1.
Juli 1960 statt.
Impressum
Herausgeber: Stadt Waldkraiburg
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Tel.: 08638/959-0 Fax: 08638/959 200
Email: stadt@waldkraiburg.de
Gestaltung und Redaktion:
Robert Pötzsch (V.i.S.d.P.)
Weitere Autoren dieser Ausgabe:
Sonja Hoffmann, Stephanie Till, Bianca Mertin, Siegfried Ha-nesch,
Hansjörg Malonek, Erika Fischer, Richard Fischer,
Maria Regler, Andrea Schlegel, Renate Leinfelder, Klaus Neß-ler,
Ramona Masun, Claudia Gelaschwili, Alexander Rahm,
Thomas Irgmeier, Diana Molter, Gerd Ruchlinski, Konrad
Kern, Sabine Lukeit, Erhard Finger, Dieter Trost;
Auflage: 13.000
Erscheinungsweise: monatlich
Nächste Ausgabe: Samstag, 03. Februar
Druck: Geiselberger Medien-Gesellschaft mbH, Martin-
Moser-Str. 23, 84503 Altötting