- Startseite
- Stadt & Verwaltung
- Leben & Wohnen
- Ökologie, Umwelt und Wasserrecht
- Klimawandel, Umwelt und Gesundheit
- Klimaschutz in den eigenen vier Wänden
Schöner Wohnen für den kleinen Geldbeutel
Um den Klimaschutz im Gebäudesektor voranzubringen, müssen Sanierungen in den Bestandsgebäuden steigen und energetisch effizient sein. Dabei muss nicht immer gleich das ganze Haus verbessert werden. Auch sogenannte niedriginvestive Maßnahmen wie die Dämmung der Geschossdecke oder Heizungsoptimierungen leisten einen wichtigen Beitrag. Um die Sanierungsraten bei Altbauten zu erhöhen, hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fünf kompakte Broschüren veröffentlicht, wie man auch mit kleinen Investitionen dem Klima einen Dienst erweisen und für mehr Wohnqualität sorgen kann.
Ginge es nach Umweltschützern, müsste das Erstellen maßgeschneiderter Sanierungsfahrpläne bei Verkauf oder Neuvermietung von Bestandsgebäuden verpflichtend werden. Ein solcher Rat- und Infogeber für ein entsprechendes Haus integriere aufeinander abgestimmte Einzelmaßnahmen in ein langfristiges Gesamtkonzept und erlaube so dessen schrittweise und zielgerechte Modernisierung, heißt es bei der DHU.
"Individuelle Sanierungsfahrpläne sind ein wichtiges Instrument, um die Eigentümer bei ihren Investitionen an die Hand zu nehmen und das Projekt ganzheitlich und qualitativ hochwertig anzugehen", sagt DUH-Vizechefin Barbara Metz. "Sie sind allerding zu wenig bekannt und die staatliche Förderung ist zu gering."
Heizkosten sparen
Mit wenigen Handgriffen lässt sich daheim Energie und somit bares Geld sparen. Beispielsweise reicht eine Einstellung auf Stufe 3 des Heizungsthermostats meist für eine Wohlfühltemperatur von 20 bis 21 Grad völlig aus. Mit einer höheren Stufe wird es nicht schneller warm. Nachts oder bei Abwesenheit sollte man das Thermostat auf Stufe 2 herunterregeln. Unterhalb von Stufe 2 kann es sonst passieren, dass die Wohnung zu sehr auskühlt und viel Energie zum Hochheizen benötigt wird. Optimalerweise sollte man die Thermostatventile während des fünf- bis zehnminütigen Stoßlüftens ganz herunter-drehen. Wenn der Heizkörper nicht richtig warm wird oder gluckernde Geräuche macht, könnte es sein, dass sich Luft im Heizkörper angesammelt hat. In diesem Fall sollte die Heizung mit einem Entlüftungsschlüssel - für wenig Geld in jedem Baumarkt erhältlich - entlüftet werden. Sonst könnten die Heizkosten um bis zu 15 Prozent steigen. Sobald ein konstanter Wasserstrom aus dem Ventil tritt, ist alle Luft entwichen und es kann wieder zugedreht werden.
Kleine Maßnahmen, große Wirkung:
1. Dämmung der obersten Geschossdecke.
Eine der effektivsten und wirtschaftlichsten Dämmmaßnahmen, denn zwischen zehn und zwanzig Prozent der Wärmeverluste des Hauses erfolgt durch das Dach. Entweder werden Dämmplatten passgenau auf dem Dachboden verlegt oder es wird mit dem Einblaseverfahren (s. unter 2.) gedämmt. Amortisation der Investitionskosten von etwa 800 bis 1000 Euro innerhalb weniger Jahre: bei nicht begehbaren Dachböden bereits nach zwei bis fünf Jahren, bei begehbaren nach fünf bis fünfzehn Jahren.
2. Einblasdämmung.
Ein Verfahren, bei welchem Dämmstoffe mittels Einblastechnik in Hohlräume von Baukörpern eingeblasen werden. Einblasverfahren sind besonders gut zur nachträglichen Dämmung geeignet. Kosten zwischen 20 und 45 Euro pro m² ausgefüllter Fläche ausgehen. Für Innendämmung eignen sich auch nachwachsende Rohstoffe, z.B. Zellulose aus recyceltem Altpapier. Amortisation der Investitionskosten von 2750 bis 3850 Euro mit einer angenommenen jährlichen Ersparnis von 510 Euro nach fünf bis sieben Jahren.
3. Hydraulischer Abgleich.
Hilft dabei, Heizkörper, Thermostat und Heizungspumpe optimal aufeinander abzustimmen und sollte immer ein Heizungsfachbetrieb übernehmen. Die Bafa fördert mit 30 Prozent der Kosten von 500 bis 840 Euro. Erst dann werden die Heizkörper mit der genau richtigen Menge Heizwasser versorgt. In einem Einfamilienhaus von 110 m² könnten so im Mittel rund vier bis fünf Prozent der Heizenergie jährlich eingespart weden, das entspricht rund 65 Euro im Jahr. Noch größer ausfallen kann die Einsparung in Kombination mit einer neuen Heizungsanlage.
4. Austausch der Heizungspumpe.
In vielen Häusern befinden sich alte Heizungspumpen, die ungeachtet des tatsächlichen Wärmebedarfs auf Hochtouren laufen und viel Betriebsstrom verbrauchen. Mit einem Wechsel zur Hocheffizienzpumpe, die nur dann arbeitet, wenn sie gebraucht wird und nur wenig Energie benötigt, lässt sich bares Geld sparen. Den Pumpentausch sollte ein Heizungsfachbetrieb durchführen.
-> Fünf Infopapiere (je 4 S.) der DUH stehen für Sie bereit unter https://kurzlink.de/a14BsfiNk
Mein Sanierungsfahrplan
Für eine Übersicht möglicher Sanierungsschritte im eigenen Haus empfiehlt sich ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) durch einen zertifizierten Energieberater.
- Der macht Vorschläge für eine umfassende energetische Sanierung als auch für kosteneffiziente Einzelmaßnahmen, die mit einer ohnehin anstehenden Modernisierung verknüpft werden können.
- Zudem gibt er Auskunft über die zu erwartenden Einsparung, Investitionskosten und passende Fördermöglichkeiten.
- 60 Prozent der Kosten für die iSFP-Erstellung (beim Einfamilienhaus bis zu 800 Euro) werden gefördert. Den Antrag auf Förderung übernimmt der Energieberater selbst.
-> Einen lokalen Energieberater finden Sie unter www.energie-effizienz-experten.de
Ein weiterer kleiner Kniff zum Energiesparen im eigenen Zuhause ist die Abdichtung von Türen und Fenstern. Die können in Eigenregie mit Dichtstreifen isoliert werden. Damit lassen sich die Heizkosten um bis zu 20 Prozent reduzieren. Die selbstklebenden Streifen, die pro 10 m etwa 10 bis 25 Euro kosten, werden dabei passgenau angeklebt und vermeiden so Energieverluste, aber auch störende Zuggeräusche. Dadurch wird der gesamte Wohnkomfort erhöht. (tb)
-> Das DUH-Infopapier Energieverbrauch senken und Heizkosten sparen erhalten Sie als PDF unter https://kurzlink.de/uX0D5cyub