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- Zeitgenössische Fotokunst aus Kanada
Nicolas Baier, Lynne Cohen, Stan Douglas, Isabelle Hayeur, Vid Ingelevics, Emmanuelle Léonard, Mark Lewis, Scott McFarland, Louise Noguchi, Alain Paiement, Carlos und Jason Sanchez sowie Michael Snow
Auch für kanadische Künstler ist die Fotografie immer mehr zu einem wichtigen Mittel geworden, um über die Lebensbedingungen in unserer modernen und globalisierten Welt nachzudenken. Dies spiegeln auch die Positionen jener zwölf Künstlerinnen und Künstler wieder, welche die kanadische Kuratorin Marie-Josée Jean für die Ausstellung ausgewählt hat.
Die gezeigten Fotografien bewegen sich zwischen humorvoll Inszeniertem und streng Dokumentarischem und behandeln so unterschiedliche Themen wie Naturräume, Stadtlandschaften, Themenparks oder Wohnstätten. Gemeinsam ist ihnen dabei die intensive und kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Lebensgefühl der Kanadier zwischen Tradition und Globalisierung: So stehen in diesen Fotografien kanadische Naturlandschaften neben von Menschenhand geprägten Stadt- und Kulturlandschaften, stößt die Darstellung einer realen Alltagsumgebung auf vorgestellte und inszenierte Wirklichkeit. Damit nähern sich die kanadischen Fotokünstler auf vielfältige Weise der Lebenswirklichkeit der Menschen - nicht nur in Kanada - und setzen diese beziehungsvoll in Szene.
Nicolas Baier arbeitet mit visuellen Überlagerungen von Zeitebenen durch Ineinanderschichtung von Alltagsfragmenten; Lynne Cohen dokumentiert fremd wirkende, von sozialer Distanz gekennzeichnete Interieurs, in denen die Grenzen zwischen Innen und Außen, Kultur und Natur verschwommen sind; Stan Douglas operiert mit der Wechselwirkung von öffentlichem Raum und sozialem Leben; Isabelle Hayeur untersucht die Auswirkung der Globalisierung auf die Umwandlung der urbanen Landschaften; Vid Ingelevics schildert die Herstellung von kulturellen Räumen am Beispiel von Museumsinnenaufnahmen; Scott McFarland fotografiert pittoreske, jedoch verschlossene Gartenlandschaften, als Sinnbilder für verbaute Natur; Emmanuelle Léonard verweist auf die Besonderheit bestimmter sozialer Realitäten mit Hilfe von menschenleeren Arbeitsstätten, die die dort Tätigen für sie dokumentierten; Mark Lewis macht (neben seiner filmischen Arbeit) Standfotos von Drehorten, die konträr zu ihrer veranschaulichenden Funktion deren ästhetische Autonomie zum Vorschein bringen; Louise Noguchi zeigt die Folgen der Globalisierung auf die kulturellen Erwartungen am Beispiel von Wildwest-Themenparks; Alain Paiement stellt Gleichzeitigkeit und räumliche Einheit suggerierende Fotomontagen her, von zeitlich und räumlich getrennten Wohn- und Arbeitsbereichen; Carlos and Jason Sanchez erzielen narrative Verankerungen von Privaträumen durch inszenierte Situationen und Michael Snow schließlich schafft illusionistische Momentaufnahmen über die Simultaneität von realen und konstruierten Räumen.
Die Ausstellung, die zuvor auch im Neuen Berliner Kunstverein, im Städtischen Museum Zwickau und im Kunstmuseum Heidenheim gezeigt wurde, erhielt eine großzügige finanzielle Förderung durch das Federal Department of Foreign Affairs and International Trade Canada und dem Conseil des arts et des lettres du Québec und wurde mit organisatorischer Hilfe von VOX, centre de l'image contemporaine, Montréal verwirklicht. Der Ausstellungskatalog ist in Zusammenarbeit mit der Edition Braus im Wachter Verlag GmbH, Heidelberg erschienenen. Die Textbeiträge stammen von Marie-Josée Jean, Leiterin des VOX, centre de l'image contemporaine, Montréal sowie von Ian Wallace, der in Kanada als freier Autor und Illustrator lebt.