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- Zeitgenössische Fotokunst aus Finnland
Als einzige Station in Süddeutschland zeigt die Städtische Galerie Waldkraiburg vom 4. Juli bis 10. August die Wanderausstellung zur zeitgenössischen Fotokunst aus Finnland. Mit ihren mehr als 70 Fotoarbeiten bietet die Ausstellung einen aktuellen Einblick in die künstlerische Fotografie Finnlands, eines Landes im Norden Europas, dessen Architektur und Design wohlklingende und weltweit bekannte Begriffe sind, dessen Fotokünstler jedoch - abgesehen von einigen wenigen namhaften Ausnahmen - in der deutschen Öffentlichkeit bis heute nicht ausreichend wahrgenommen wurden.
Dabei spielt gerade das technische Medium Fotografie eine wichtige Rolle in der zeitgenössischen finnischen Kunst. Sie dient den Künstlern als geeignetes Ausdrucksmittel, mit dem sie auf die tiefgreifenden sozialen Umwandlungen reagieren und ihr Verhältnis dazu thematisieren können. Ihre Arbeiten widerspiegeln die Brüche und Widersprüche der vergangenen Jahrzehnte. Je mehr die technisierte Kommunikation und die Einbindung in eine globalisierte Welt voranschreitet, umso stärker fühlt der Einzelne die Entfremdung von seinen kulturellen Wurzeln, die von einer fundamentalen Bindung an die sie umgebende Natur und von den daraus hergeleiteten, über Jahrhunderte wachgehaltenen Mythen geprägt sind. Die heutige finnische Fotokunst steht in diesem Spannungsfeld von Identitätsverlust und Identitätssuche.
Vor diesem Hintergrund fand die Auswahl für unsere Ausstellung statt. Es werden bestimmte Schwerpunkte miteinander in Beziehung gesetzt und dem sich zur Zeit vollziehenden Generationswechsel Rechnung getragen. Neben international etablierten Fotografen, wie Esko Männikkö und Jorma Puranen, werden Werke von noch wenig bekannten Vertreterinnen der jüngsten Künstlergeneration, wie Riitta Päiväläinen und Kati Rapia, präsentiert. Obwohl unsere Auswahl mit elf Positionen keinen umfassenden Überblick der zeitgenössischen finnischen Fotokunst bieten kann, ist sie in der Lage, einige ihrer wichtigsten Aspekte aufzuzeigen: Fotografie als Medium der Beobachtung, Dokumentation und Interpretation der finnischen gesellschaftlichen Realität und deren Konflikte, oder als Metapher der Erinnerungsarbeit mit dem forschenden Blick auf die eigene Geschichte und deren Identität stiftende Mythen, oder als Konzeptkunst, die gedankliche Inhalte über die Befragung des Wirklichen in einem globalen Diskurs fortentwickelt.
Die Wanderausstellung, die unter anderem bereits im Neuen Berliner Kunstverein zu sehen war, erhielt eine großzügige finanzielle Förderung durch den Finnischen Fonds für Kulturaustausch FRAME, ferner durch die Presse- und Kulturabteilung des finnischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten und die Abteilung für internationale Beziehungen des finnischen Unterrichtsministeriums.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Ritva Röminger-Czakó und Andreas Vowinckel.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Wasmuth-Verlag. Mit Beiträgen von Pirkko Siitari, Chefkuratorin des Finnischen Fotomuseums in Helsinki, und Dr. Andreas Vowinckel.