- Startseite
- Kultur
- Museen und Städtische Galerie
- Städtische Galerie
- Archiv
- Sich ein Bild machen
Über den Ersten Weltkrieg und ein Schlachtenpanorama
Mit Patricia Bucher, Chris Dreier, Stefan Heller, Willibald Krain, Andreas Seltzer, Bildern aus dem Melton Prior Institut sowie historischen Objekten.
Die Ausstellung fragt nach den Bildern, die den Ersten Weltkrieg bis heute begleiten. Sie zeigt einerseits historische Sichtweisen und geht darüber hinaus in Form eines freien Essays und anhand verschiedener künstlerischer Beiträge der Frage nach, welche Bilder zum Thema heute überhaupt noch erzeugt werden (können).
Zum einen werden Zeitungsillustrationen aus dem Besitz des Melton Prior Instituts für Reportagezeichnung, historische Zigarettenbildchen und Propagandafotografien eines „Kriegs-Dioramas" von 1914/16 zu den weltweiten Kriegsschauplätzen gezeigt. Ergänzt durch Originalobjekte aus den ersten Kriegsjahren, die mit Motiven bedruckt sind, stehen sie für die öffentlich verbreiteten Kriegsdarstellungen jener Jahre. Als Gegenposition wird eines der wenigen zeitgleichen, pazifistischen Bildprojekte von 1916 vorgestellt - eine damals in Zürich verlegte, jedoch sofort nach ihrem Erscheinen von allen kriegführenden Nationen verbotene Grafikmappe von Willibald Krain.
Neben diesem Blick auf historische Materialien widmen sich Chris Dreier und Andreas Seltzer dem Thema mit ihren künstlerischen Mitteln. Sie betrachten das heutige Erinnern an den Ersten Weltkrieg am Beispiel der touristischen Aufbereitung des ehemaligen Kriegsschauplatzes Verdun. Aktuelle Werbeprospekte und Souvenirs aus Verdun sowie ausgewählte, meist literarische, historische Textstellen werden mit den persönlichen Untersuchungen der Beiden kombiniert und zu einer Gesamtinstallation zusammengefügt. Während Chris Dreyer in ihren Lochkamerafotografien die vernarbte Landschaft des Grabenkriegs untersucht, zeigt Andreas Seltzer (Unterstand/Unterwelt-) Zeichnungen, in denen er der zwiespältigen Faszination des Untergründigen nachspürt. So entstehen „Terrainsondierungen, die den verdeckten Schrecken unter der dünnen Vegetationsschicht Ausdruck zu geben suchen".
Patricia Bucher und Stefan Heller nehmen sich dem Themenkomplex jeweils in erweitertem Sinne an. Während Stefan Heller, der in seinem computeranimierten Film den Zusammenhang zwischen Geld, Macht und Krieg berührt, mit Materialien aus dem Melton Prior Institut arbeitet, separiert Patricia Bucher, aus der Distanz der neutralen Schweiz, unterschiedlichste Kriegsdarstellungen aus der Kunstgeschichte und führt diese in einem eigenen „Schlachtenpanorama" neu zusammen. Dabei hinterfragt die Künstlerin in ihrer (Re)Konstruktion nach dem Ursprung überlieferter Geschichte unzähliger Kriege und nach dem Krieg als immer wiederkehrendes Motiv menschlicher Existenz.
Die Comics von Jaques Tardi, Sachbücher und sonstige Literatur zum Ersten Weltkrieg bieten ebenso, wie das Begleitprogramm, zusätzliche Materialien und Anregung zur weiteren Auseinandersetzung.