Farbe und Raum sind die beiden grundlegenden Momente der Arbeit von Michael Jäger, der sich an der Nahtstelle zwischen Malerei und Rauminstallation bewegt und dabei beide Themen virtuos miteinander verschränkt.
Indem er vorhandene räumliche Bezüge verstärkt oder konterkariert, reagiert Michael Jäger auf den vorgefundenen Ausstellungsort. Mittels intensiver Farbflächen und einer Linienführungen, die unsere, an den Gesetzen der Zentralperspektive geschulten Sehgewohnheiten für seine Zwecke nutzt, konstruiert Michael Jäger einen neuen Raum im Raum - wie ein begehbares Bild. In ihm werden dann in einem zweiten Schritt seine Arbeiten installiert.
So entsteht eine Gesamtkonstellation, die einerseits einen begehbaren Farbraum bietet und zum anderen anhand der hier angebrachten Bilder eine neue Variante des Farb-Raum Themas vorstellt. Denn als Hinterglasmalerei sind diese Bilder zunächst einmal durch ihre technische Bedingtheit räumlich angelegt: Von vorne nach hinten werden die verschiedenen Farbpartien auf die Acrylglasscheiben aufgetragen; zahlreiche Schichtungen lassen Farbe sichtbar werden oder hinter vorgelagerten Partien verschwinden. Aber auch die abstrakten Muster und Figuren aus aneinander gelegten Farbstreifen, Gitternetzen und Farbschlingen leben vom Thema Farbe und Raum. Obwohl ganz aus der Malerei entwickelt, rufen sie Assoziationen an Durchgänge, Treppen, Höhlen oder eigenartig undefinierte Orte hervor und reflektieren so den Grenzbereich zwischen Erscheinung und Vorstellung.
Zum 50 jährigen Stadtjubiläum wurde Michael Jäger dazu eingeladen, neben seinen eigenen Hinterglasbildern auch farbig gefasste Gefäße aus dem Waldkraiburger Glasmuseum in die Ausstellung zu integrieren. So stellt die eigenwillige Schau eine Verbindung her, zwischen aktueller, zeitgenössischer Kunst und den alten kunsthandwerklichen Fertigkeiten der vergangenen zwei Jahrhunderte, die Waldkraiburg in seinen Anfängen maßgeblich mitgeprägt haben.