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In diesem Jahr feiert das Haus der Kultur in Waldkraiburg seinen 25 jährigen Geburtstag - Anlass und Gelegenheit zu einer besonderen Kunstaktion. Martin G. Schmid, der an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studierte und zurzeit in Zürich lebt, wurde eingeladen, im Haus der Kultur für die Städtische Galerie Waldkraiburg eine große, temporäre, am Fresko orientierte Wandarbeit zu realisieren. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl von Leinwandbildern des Künstlers.
In seiner raumbezogenen Arbeit, die sich über mehrere Wände erstreckt, durchdringen digitale und manuelle Herstellungstechniken einander. Ausgangsmaterial sind der Wirklichkeit entnommene Bilder aus Zeitungen und Zeitschriften, wie Landschaften, markante Ansichten von Naturdenkmälern, Felsformationen oder Häuser, die in den Computer eingelesen wurden. Beim Überarbeiten des Materials werden absichtlich Fehlfunktionen des Computerprogramms provoziert, sodass opulente Versatzstücke der unterschiedlichen medialen Bildwelten entstehen. Derart fragmentiert, neu zusammengefügt und manchmal auch vervielfältigt, bilden sie die Grundlage für die großdimensionierte Wandarbeit. Durch einen vom Künstler selbstentwickelten Transfer auf die Wände gebracht und anschließend von Hand mit Farbe bearbeitet, altern die Ausdrucke sofort zu Patina und Erinnerung.
Martin G. Schmid bemächtigt sich des digitalen Bildversatzes und fügt ihm über die Malerei neue Materialität und Inhaltlichkeit zu; er platziert das entschwindende, flüchtige und vage Abbild zurück ins Hier und Jetzt, sodass das Ergebnis die Betrachter umfängt. „Man befindet sich gleichzeitig im psychologischen Innenraum wie auch im kosmischen Außenraum. Man scheint durch die Verästelungen hindurch, in andere Zeitzonen zu schauen, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sind eins. Alles und Nichts existiert zugleich."