Die in München und Wasserburg lebende Lisa Endriß ist ihrem Publikum vor allem als Malerin bekannt. Darüber hinaus beschäftigt sie sich aber immer wieder mit speziellen Projekten, denen ein bestimmtes Thema zu Grunde liegt. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Waldkraiburg greift nun beide Ansätze auf und zeigt sowohl Malerei als auch eine thematische Arbeit der Künstlerin, die sich mit dem Phänomen »Faultier« beschäftigt.
Ihre Malerei entwickelt Lisa Endriß aus unterschiedlich breiten, oft transparenten Farbstreifen, die nebeneinander liegen, sich teilweise überlagern, sich vernetzen und verzahnen. Darunter kommen Flächen oder Formen zum Vorschein, die das rhythmisch anmutende Gefüge aus senkrechten und waagrechten Streifen hinterfangen. So entstehen Bilder, die in der Anlage von Oberfläche und Bildgrund den optischen Eindruck von Raum und Tiefe vermitteln und gleichzeitig den Prozess der eigenen Entstehung offen legen. Mit der bewussten Entscheidung, das Einzelbild durch seine Doppelung nochmals zu bespiegeln und zu kommentieren, entwickelte Lisa Endriß in der Werkgruppe »Doubles« ihre Befragung der Malerei durch Malerei weiter. "Ein wenig ironisch, mit konzeptioneller Tiefe, faktisch und poetisch zugleich fragen die »Doubles« von Lisa Endriß nach der Vielheit jenes Phänomens, das Malerei genannt wird", so Magritta Buchert über die Malerei von Lisa Endriß.
Ergänzt wird diese Ausstellung durch ein spezielles Projekt mit einer thematischen Ausrichtung: In einer Collage aus Malerei, Zeichnung und Fotografie hat sich Lisa Endriss einem vielschichtigen Phänomen genähert, das in der Gestalt des Faultiers sein Bild gefunden hat. Zunächst von einem rein inhaltlichen Bezug ausgehend, wählt sie aus ihrem Fundus von Reisefotografie solche Arbeiten aus, die das Thema assoziativ begleiten: Zu sehen sind Menschen in ruhigen Posen, relaxt, entspannt, schlafend. Kontrastiert werden diese Fotografien mit Zeichnungen oder ihrer Malerei, die gegenstandslos und frei ist. Hier ist es gerade die Zuspitzung auf formal-ästhetische Übereinstimmungen von Struktur und Farbe, die unabhängig von inhaltlichen Bezügen neue Räume schafft. So werden auch die Fotografien neu gesehen, lösen sich von ihrem ursprünglichen Erzählgehalt um nun über Bilder zu sprechen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Andrea Esser, Elke Keiper und Brigitte Kronauer.