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- Kunst und Neue Arbeitswelt
Unbestritten befindet sich unsere moderne Arbeitswelt seit einigen Jahren in einem deutlichen Veränderungsprozess. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem verschwimmen, ständige Verfügbarkeit und Selbstvermarktung werden immer mehr eingefordert und als Normalzustand proklamiert. Es scheint, als bekämen Arbeitsformen, die traditionell der Kunst und den Künstlern zugeschrieben werden, Modellcharakter für den aktuellen Arbeitsbegriff. Gerne werden in dem Zusammenhang beispielhaft die (Erwerbs-)Biografien von Kunstschaffenden herangezogen. Der Künstler, so die These, repräsentiert den neuen, flexiblen Arbeitnehmer, so wie ihn zum Beispiel Luc Boltanski und Eve Chiapello bereits 1999 in "Le nouvel esprit du capitalisme" beschrieben haben. „Hemmungslos kreativ und weitgehend bedürfnislos hält er im kulturellen Prekariat als Prototyp der Selbstausbeutung, den Apparat am Laufen."
Ausgehend von diesen Veränderungsprozessen, die seit längerem auch intensiv in der Kunstwelt diskutiert werden, fragt die Ausstellung nach den Haltungen und Reaktionen der Künstler/innen. Wie sehen sich die Kunstschaffenden selbst? Wie begreifen sie sich und ihre Rolle, wie schauen sie auf ihre eigene künstlerische Praxis? Anhand von neun ausgewählten Positionen sucht die Ausstellung und ihre Akteure nach Antworten auf diese Fragen und nach Modellen, die elementare, positive Aspekte künstlerischen Handelns für das eigene Tun reklamieren und selbstbestimmt in die Zukunft wenden.