figures/HEFT
Die Städtische Galerie Waldkraiburg zeigt vom 29. März bis zum 06. Mai eine Einzelausstellung des 1957 geborenen Malers Klaus Merkel. In einer bisher noch nie gesehenen Konstellation bringt sie Bilder aus seinem 25-jährigen Oeuvre zusammen - von neuesten Arbeiten bis hin zu solchen aus den frühen 1980er Jahren. Die aktuelle Auswahl der Werke geht dabei konsequent von der Figur des autonomen Einzelbildes aus, mit seiner hohen malerischen Präsenz und individuellen poetischen Kraft.
Spätestens seit Mitte der 1980er Jahre ist Klaus Merkel als Maler bekannt, dessen Bilder in Serien, Katalog- und Ausstellungskonzepten entstehen. Indem er seine eigenen Arbeiten wieder malt, sie katalogisiert, zitiert, schichtet und erneut zusammenstellt, scheint Klaus Merkel sie als Einzelbild zu entwerten. Dabei wird aber oft übersehen, dass diese Operationen immer von Bildideen gespeist sind und immer auf die Entstehung eines neuen Bildes abzielen. Tatsächlich wird aber gerade der Frage nach dem Einzelbild bei der Rezeption des Werks von Klaus Merkel zu wenig Beachtung geschenkt.
Die Ausstellung figures/HEFT möchte diese Lücke füllen und sich ganz auf das Einzelbild konzentrieren, mit seiner individuellen Ausdruckskraft und poetischen Schönheit. Es ist das spezielle Anliegen des Projekts, das Augenmerk auf das „Bild als Bühne" und auf das „Bild als Ort der Erzählung" zu lenken. Auch legt die eigenwillige Auswahl und Abfolge von Arbeiten aus unterschiedlichsten Schaffensperioden die spannende Beziehung der Bilder und Bildideen untereinander offen. Nun miteinander zur Aufführung gebracht, zeigt sich ein neu zu sehender malerischer Kosmos, sozusagen Betrachtungen von heute aus über einen langen Zeitraum hinweg. Hinweise auf das konzeptuelle Werk sind - quasi als Erinnerungsbilder - in den Katalog verwiesen, wo sie zwischen den Einzelbildern aufscheinen. Deren Einbettung in die Theorie, so zeigen Ausstellung und Katalog, ist kein Selbstzweck, sondern Basis und Grundlage, um letztlich zu autonomer Malerei zu gelangen.
Klaus Merkel erhielt 1999 - neben zahlreichen weiteren Preisen und Stipendien - den renommierten Prix Franco Allemand de la Peinture der Europäischen Kulturstiftung. Seit 1988 führten ihn verschiedene Gastprofessuren unter anderem an die Kunstakademien in Karlsruhe, Bukarest und Lyon. Seine Arbeiten wurden in vielen wichtigen Ausstellungsinstitutionen gezeigt, wie z. B. der Nationalgalerie in Berlin, der Kunsthalle Düsseldorf oder den Kunstvereinen Hannover und Frankfurt. Internationale Ausstellungen führten ihn unter anderem nach New York, Madrid, Amsterdam und Wien.
Zur Ausstellung erscheint ein deutsch/englischer Katalog im Modo Verlag, mit Texten von Elke Keiper und Veit Loers.