Die Fotografin Katharina Mayer, die von 1988 - 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Nan Hoover und Bernd und Hilla Becher studiert hat, widmet sich seit einigen Jahren intensiv dem Thema Familie. Die Ausstellung zeigt zahlreiche neue Arbeiten aus der Serie „familia", die in den letzten Jahren während ihrer internationalen Reisen entstanden sind.
In ihren Fotografien bewegt sich Katharina Mayer auf einem schmalen Grat, angesiedelt zwischen künstlerischer Inszenierung und dem Dokumentarischen. Aber wo hier genau die Grenze verläuft, ist nie ganz klar. Die Künstlerin führt Regie und sie setzt in Szene, bevor sie fotografiert: Ungewöhnliche Standpunkte, Körperhaltungen, Blickrichtungen und Requisiten, all das gehört zu den Mitteln der Gestaltung. So entstehen aufgeladene Familienportraits, die real Vorhandenes zu verhandeln scheinen und dann wieder wirken, wie eine leicht surreale, theatralische Inszenierung.
Dabei beschreibt jeder lustvoll festgehaltene Moment stets auch einen individuellen Zustand. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass die Fotografien offensichtlich im privaten Umfeld der jeweiligen Familie entstanden sind. Tatsächlich versteht es Katharina Mayer, den Szenen durch ihre Herangehensweise einen eigenen, unverwechselbaren Ausdruck zu verleihen. Manchmal sind es nur kleine Gesten der handelnden Personen, manchmal Verkleidungen und Kostümelemente, die das gesamte Setting verschieben, sowohl Nähe als auch Distanz herstellen. Denn mit diesen Bildern ist es ein wenig so, wie es uns mit fremden Familien geht - das Modell ist uns vertraut und doch ist jede Familie einzigartig und unverwechselbar, manchmal sogar befremdlich.