Jesus and the Cherries / What Still Remains
Die poetischen und manchmal auch ein wenig melancholischen Arbeiten der in New York lebenden Fotografin Jessica Backhaus beschäftigen sich mit Fragen nach dem Verrinnen der Zeit und Aspekten der Vergänglichkeit. Vorgefundene Alltagsgegenstände und Konstellastionen erzählen von Träumen und Hoffnungen der Menschen, wecken Erinnerungen oder schaffen einen poetischen Raum zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. In ihrer Ausstellung in der Städtischen Galerie Waldkraiburg zeigt die Fotokünstlerin Arbeiten aus den Werkgruppen »Jesus and the Cherries« und »What Still Remais«.Beiden gemeinsam ist die Frage nach Übergang und Wandel - im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
In ihrem Fotoprojekt »Jesus and the Cherries« (2001 - 2004) hat Jessica Backhaus kurz nach der Wende begonnen, die Bewohner und ihr Lebensumfeld in einer Ortschaft in Westpommern zu portraitieren. In den Gesichtern der Menschen und den Wohninterieurs spürt sie einer Epoche nach, die, während der Zyklus entsteht, durch die Öffnung Polens nach Westen bereits im Wandel begriffen ist. In der Fotoreihe »What Still Remains« (2006 - 2008) reflektiert Jessica Backhaus die Bedeutung scheinbar unbeachteter und vergessener Dinge. Dabei werden in ihren Fotografien unbedeutende Gegenstände plötzlich zu Stillleben voller Raffinesse und mit metaphorischer Bedeutung, aus denen zugleich Gegenwart und Vergangenheit spricht.
Ganz in der Tradition der »Straight Photography« nähert sich Jessica Backhaus den Motiven auf eine unmittelbare Weise, ohne diese zu inszenieren oder sie später am Computer zu bearbeiten. Ihre Herangehensweise, die Erfassung des Moments in seiner Authentizität oder Groteske »schaffen ein Register von Fragmenten der Wirklichkeit, die zusammengenommen eine Erzählung ausmachen: Eine Erzählung über das Bleiben, das Vergehen, die Erinnerung«.