In der Ausstellung „URBAN STAGE" zeigt Gudrun Kemsa eine Auswahl ihrer großformatigen Fotoarbeiten sowie eine Videoinstallation. Darin geht es ihr um Menschen, die sich in ganz alltäglicher Weise im öffentlichen Raum bewegen und aus dem Blickwinkel dieser Bilder wie Schauspieler auf einer Bühne wirken. Luxusmeilen in Manhattan, die Stadtsilhouette von Los Angeles oder auch urbane Strandpromenaden an der Côte d'Azur oder in Venice Beach sind ihr dafür die willkommene Kulisse.
Die Konzeption und Wirkung der Arbeiten von Gudrun Kemsa ist mit dem Aspekt von Stillstand und Bewegung intensiv verbunden. Im Spannungsfeld der jeweiligen medialen Eigenschaften und technischen Möglichkeiten von Fotografie und Film gelingt es ihr, Zeit sichtbar werden zu lassen. Kemsas gezielt statische Fotoblicke sehen wie aus dem Fluss der Zeit herausgeschnittene Momentaufnahmen aus, die jenseits des gezeigten Augenblicks ein „Vorher" und „Nachher" einschließen. Die Passanten werden zu Akteuren eines Spiels, in dem die (Stadt-)Architektur zum Bühnenbild wird. In einem eigenartigen Schwebezustand gehalten, zwischen Momentaufnahme und Erzählung, zwischen unpersönlichem Ort und individuell Menschlichem wohnt ihnen ein Ausdruck von Melancholie inne. Gudrun Kemsa schafft ein kühles und distanziertes Ambiente, in welchem der Mensch auf eine globalisierte Welt trifft, die gleichermaßen Befremden und Wiedererkennen hervorruft.