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Der Generationenvertrag - Eine Recherche in Waldkraiburg
Die Künstlergruppe finger aus Frankfurt arbeitet bei ihren ortsbezogenen Ausstellungsprojekten in einem Bereich zwischen Kunst, Soziologie und Geschichte. Dabei ist ihre Herangehensweise jedoch nicht wissenschaftlich sondern rein subjektiv. Bei der Recherche im Rahmen der vierteljährlichen Produktion eines newsletters sowie bei größeren Projekten leitet die vier Künstler das gemeinsame Interesse an alltäglichen Kulturphänomenen, an den »Sensationen des Alltäglichen«.
Das wesentliche Augenmerk liegt dabei auf den jeweils spezifischen Formen des menschlichen Zusammenlebens, auf ortstypischen kulturellen Phänomenen, auf außergewöhnlichen Darstellungs- und Gestaltungsmomenten oder auf anderen Ereignissen oder Begebenheiten, in denen sich gegenwärtige gesellschaftliche Strukturen und Prozesse abbilden. Das Arbeits- und Ausstellungsprojekt für Waldkraiburg beschäftig sich in diesem Sinne mit dem Thema: »Der Generationenvertrag«.
Im Zentrum steht eine detaillierte Recherche zu einer »imaginären Großfamilie«. Diese gedachte Familie setzt sich aus Personen zusammen, die jeweils repräsentativ für eine Waldkraiburger Generation sind. Auf der Grundlage von persönlich geführten Interviews befasst sich die Untersuchung exemplarisch mit dem Verhältnis und dem Selbstverständnis, das die Generationen zueinander und untereinander entwickelt haben. Die Ergebnisse dieser Vor-Ort Recherche und anderer vorangehender Untersuchungen werden gleichsam als »visuelle Kulturanthropologie« vorgestellt.
Ergänzt wird das Ausstellungsprojekt für die Städtische Galerie Waldkraiburg durch eine Installation zur Familie Schmidtke, die durch die Medien bekannt wurde, als sie darum kämpfte, steuerlich als eine Firma für Kinderbetreuung anerkannt zu werden. Breichert durch Wandarbeiten zur Thematik des Kinderwahlrechts werden die derzeit populären Themen Familie und Generationenvertrag reflektiert. Damit entwirft die Ausstellung in Bild/Text -Installationen sowie einer Publikation ein Bild zur gegenwärtigen Situation der Familie.
Zur Ausstellung erscheint ein s/w Broschüre. Der aktuelle newsletter finger, Ausgabe 1/2001 zum Thema Familie ist in der Ausstellung ebenfalls erhältlich.