Die Städtischen Galerie Waldkraiburg freut sich, Eva Berendes (geboren 1974, lebt und arbeitet in Berlin) in ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland zu zeigen. Ihre Arbeiten bewegen sich im Grenzbereich zwischen Kunsthandwerk, Möbeldesign, Architektur und Bild; nicht selten lösen sie sich von der Wand und wandern als Objekte in den Raum hinein. Mit ihrem spezifischen Interesse an neuen, ungesehenen Möglichkeiten abstrakter, konstruktiver Malerei besetzt Eva Berendes eine besondere Position.
Als Formelement taucht das Grid, also das Gittermuster oder Raster, in ihrer Arbeit in ganz unterschiedlichen Konstellationen immer wieder auf. Das ursprünglich vom Keilrahmen abgeleitete Element wird in Berendes' Arbeit zu einem zentralen bildnerischen Motiv. Es findet sich als Material wie z.B. Lochblech oder als Stahlrohrgerüst, als Ornamentierung von Oberfläche oder als Trägerstruktur für andere Objekte wieder.
Eva Berendes bleibt jedoch nicht bei diesem traditionellen, strukturellen Prinzip des Grid stehen, sondern erweitert und kommentiert es. Lustvoll ignoriert sie den praktischen Nutzen von Gegenständen und verleibt sie ihren Bildern und Installationen ein. Von Hand aufgetragene Farbe, Alltagsgegenstände, Plakatabrisse oder tänzerische Interventionen öffnen die klare Gitterstruktur, ergänzen das Konzept und befreien es. Angesiedelt zwischen Alltag und Kunst erhalten so die Dinge eine neue, ungesehene Bedeutung - erweitert Berendes das Sichtfeld auf (konstruktive) Malerei im wörtlichen wie übertragenen Sinne.