Die Ausstellung „Freuden des Hauses" von Caro Suerkemper
(geb. 1964) bietet einen umfassenden Einblick in die aktuelle Arbeit der in Berlin lebenden Künstlerin. In der Städtischen Galerie Waldkraiburg wird vom 23. Januar bis zum 07. März eine Installation aus Modellen, kleinen Möbelstücken und zahlreichen Papierarbeiten gezeigt. Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 22. Januar um 19.30 Uhr sind alle Interessenten herzlich eingeladen.
Im Zentrum der Ausstellung von Caro Suerkemper stehen äußerst virtuos gemalte Aquarelle, auf denen Menschen, meist Frauen dargestellt sind. Ergänzt und bespiegelt werden die Aquarelle durch ein fast mannshohes Modell eines Lüftelhauses, das sich vor unseren Augen langsamen auf einem Karussell dreht, sowie eine Inszenierung mit bäuerlich anmutenden Kindermöbeln. Die solchermaßen nostalgisch aufgeladenen Räume mit ihrer Heile-Welt-Methaphorik stehen jedoch in einem irritierenden Widerspruch zu den Bildmotiven, die Caro Suerkemper gewöhnlich in Zeitschriften oder auf alten Fotos findet: Ob Gruppenbild, Trachtenportrait, Akt oder Frauenbildnis, stets umkreisen sie die Abgründe menschlicher Befindlichkeiten und Phantasien, ohne diese genau zu benennen.
Dem entspricht auch der Malstil: Leicht und luftig hingeworfene Farbflächen, Tupfen und Akzente betonen einzelne Partien der Figur, lösen sich auf in Farbseen, um sich dann unter unserem Blick zu Körper und Figur zusammen zu schließen. Oft an der Grenze zum Grotesken fordern uns diese Figuren heraus, verwickeln uns in eine Zweisprache. Dabei kommt immer wieder deren Blick ins Spiel, ein Blick, der uns zu fixieren scheint und doch uns nicht meint. Jenseits des Motivischen atmen die Aquarelle von Caro Suerkemper eine Intensität und Dichte, die sich stets an der Grenze zum Hintergründig - geheimnisvollen, ja Abgründigen bewegt.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Waldkraiburg balanciert in der Schwebe zwischen einem nostalgischen Blick und seiner Verweigerung. Sie setzt ihre Elemente in eine Zwiesprache, die mögliche Absurditäten und Abgründe des Alltags berührt. So verweigert sich die Installation aus Lüftelhausmodell, Miniaturmöbeln und Aquarellen durch ihre Gesamtinszenierung einer eindimensionalen Vereinnahmung - alle Elemente schaffen untereinander und zum Betrachter immer wieder neue, komplexe Beziehungen.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich. In Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems.