Familienzentrum Waldkraiburg e.V.
Das Familienzentrum informiert zum Thema Corona
Auch das Familienzentrum Waldkraiburg e.V.
meldet sich zum Thema Corona. Vielleicht kennt
man schon die ersten Angehörigen, Freunde oder
Nachbarn, die bereits in Quarantäne sind oder sogar
schon von der Krankheit betroffen sind?
Ganz Deutschland ist in einem Ausnahmezustand
und auch die Kinder sind in einer psychisch belastenden
Situation und die Eltern bzw. Großeltern
müssen gemeinsam mit den Kindern und dem
außergewöhnlichem und irritierendem Geschehen
fertig werden. Es ist plötzlich alles anders als
sonst. Die Kinder benötigen deshalb Zeit, Gespräche
und Fürsorge. Die Erzieherin Ingrid Dressler,
Hortleitung der Graslitzer Grundschule, hat sich
Gedanken gemacht, wie man gemeinsam den
Kindern helfen kann:
Mit den Kindern reden
Kinder sind oft verunsichert und deshalb sollten
sie direkt angesprochen und gefragt werden, was
sie zum Thema Corona schon wissen oder mitbekommen
haben. So kann man gut feststellen, ob
beim Kind etwas vorhanden ist, dass es vielleicht
nicht verarbeiten kann. Die Erziehungsberechtigten
haben dann die Möglichkeit, mit ihren
Kindern altersgerecht über die neue Krankheit
zu sprechen und gegebenenfalls nochmal aufzuklären.
Dabei kann das neue Virus mit einer Erkältung
verglichen werden… die Kinder kennen
solche Symptome, und deswegen macht es so
vielleicht auch etwas weniger Angst. Kindern ab
drei Jahren kann man beispielsweise erklären,
dass dieses Corona-Virus so krank macht wie eine
starke Erkältung mit Fieber und Husten. Dass es
einem da nicht ganz so gut geht, dass es unangenehm
ist diese Krankheit zu haben, aber dass
diese Krankheit auch wieder vorbeigeht. Sehr
selten kann es sein, dass Menschen Probleme mit
der Krankheit haben.
Weil die Krankheit sehr ansteckend ist, müssen
die Menschen jetzt mehr zu Hause bleiben. So
könnte man es dabei belassen. Falls noch Nachfragen
seitens des Kindes kommen sollten, sollte
ehrlich und altersgerecht darauf geantwortet
werden. Panik sollte nicht verbreitet werden und
wenn sich in der Familie die Aufregung etwas gelegt
hat, kann man mit den Kindern entspannter
darüber reden. Es sollte darauf geachtet werden,
dass die Ängste und Sorgen der Erwachsenen
nicht auf die Kinder übertragen werden. Kinder
spüren die Ängste und Sorgen der Eltern.
Wichtig ist hier auch noch zu wissen, dass Kinder
ihre Angst manchmal verlagern, weil die angespannte
Stimmung und das Virus für Kinder nicht
greifbar sind. Da ist dann plötzlich in der Nacht
ein Löwe unter dem Bett, vor dem man sich fürchten
muss.
Wenn die Eltern vermuten, dass bei ihrem Kind
eine Verlagerung der Ängste stattgefunden hat,
dann ist es viel effektiver, den eigentlichen Grund
anzusprechen. Die Kinder sind so beruhigter, als
weiter über den imaginären Löwen unterm Bett
zu sprechen.
Händewaschen
Mit den Kindern sollte auch immer wieder über
das Händewaschen gesprochen werden: „Damit
wir das Corona-Virus möglichst nicht bekommen,
sollten wir immer wieder gründlich die Hände
waschen.“ Am besten man übt das gemeinsam
mit dem Kind und ist so gleichzeitig als Erwachsener
Vorbild. Wenn man nach Hause kommt oder
vor dem Essen und natürlich auch mal zwischendurch
sollten die Hände gewaschen werden. Die
Empfehlung ist dabei zu singen (zweimal‚ Happy
Birthday) das wäre ungefähr die richtige Länge für
wirklich saubere Hände. (Ingrid Dressler findet,
man sollte ein anderes Lied in mindestens gleicher
Länge singen und „Happy Birthday“ tatsächlich
für Geburtstage aufheben. Ansonsten würde
man bei Geburtstagen immer an die Corona-Zeit
erinnert werden).
Extra Tipp: Um die Lust auf Händewaschen zu
erhöhen, kann man auch mit den Kindern selber
Seife herstellen. So hat man in der Familie während
der Ausgangsbeschränkung auch gleich
eine Beschäftigung mit den Kindern. Rezepte
dazu finden sich genügend im Internet.
Nicht in die Hand husten !!
Das kann man auch schon einem kleinen Kind
beibringen. Man kann erklären, dass sie einfach
in ihren Ellenbogen husten oder niesen sollten.
Taschentücher gehören nach dem Schnäuzen sofort
in den Müll.
Extra Tipp: Am besten immer dafür sorgen, dass
die Kinder ein Taschentuch griffbereit haben (Hosentaschen,
im Wohnbereich etc…).
Aufarbeitung im Spiel
Wie lange die Ausgangsbeschränkungen noch
bleiben, ist aktuell nicht bekannt. Auch nicht, wie
lange Kitas und Schulen geschlossen sind. Ob
weitere Auflagen seitens der Regierung noch folgen,
ist ebenfalls noch nicht bekannt. Empfohlen
wird jedoch, dass Jeder, der sich in der Öffentlichkeit
aufhält, einen Mundschutz tragen soll. Um
das für die Kinder begreifbar und erklärbar zu
machen, können alle ‚zusammenhelfen‘ mit den
Kindern gemeinsam einen Mundschutz für Puppen
und Kuscheltiere zu nähen oder zu basteln.
Kinder spielen nach, was sie beschäftigt. Ebenso
gut lassen sich bereits Erlebtes, Ängste sowie Unsicherheiten
im Spiel aufarbeiten. Bei der Wahl
dieser Spiele greifen die Kinder oft Situationen
auf, die sie gerade verstärkt beschäftigen. Häufig
werden Begebenheiten aus dem Alltag nachgespielt,
wie beispielsweise Einkäufe oder Arztbesuche.
Greifen Kinder Erlebnisse, die ihnen Angst
gemacht haben, im Rollenspiel noch einmal auf,
können sie diese leichter verarbeiten. Rollenspiele
mit den Kindern eigenen sich hier besonders.
ExtraTipp: Mundschutz zu nähen für die Puppen
und Kuscheltiere der Kinder (siehe Foto -Anleitungen
im Internet für Kinder oder Babies - passen
meist auch für Puppen und Kuscheltiere oder
schauen Sie auf die Homepage vom Familienzentrum
Waldkraiburg e.V.). Mund-Nasen-Masken
können auch aus Küchenkrepp geschnitten
und von den Kindern bunt bemalt werden. Bunte
Wollbänder dazu angebracht und fertig ist die
Maske. Da können selbst die Kleinsten schon
helfen. Vielleicht bekommen Mama und Papa
auch eine Maske? Oder die Großeltern per Post
geschickt? So haben die Kinder auch noch das Gefühl
etwas Gutes tun zu können. Etwas „Tun können“
kann den Kindern über unschöne Ereignisse
hinweg helfen.
Kinder brauchen Struktur
Kinder brauchen in der aktuellen Situation vor
allem eines: Struktur
Die Kita und Schule fällt aus und so gerät auch
die Tagesstruktur durcheinander. Die innere Uhr
spielt verrückt - gerade bei Kindern. Aus der Forschung
bei Menschen in Krisensituationen ist
erwiesen, dass Kinder und auch Erwachsene mit
angemessener Tagesstruktur Ausnahmesituation
besser meistern. Feste Essenszeiten, Zeiten zum
Spielen oder Lernen und ein geregelter Schlafrhythmus
kann den Kindern und auch den Erwachsenen
in dieser Zeit enorm helfen. Auch
feste Zeiten, um über Ängste zu sprechen, können
eingerichtet werden. Alte Rituale können beibehalten
werden und zusätzlich ist es auch ratsam,
neue Rituale zu schaffen.
Extra Tipp: Wie wärs denn mit einer täglichen
Mal- und Vorlesestunde für die Kinder, vielleicht
immer um 16 Uhr?
16 FREIZEIT & VERANSTALTUNGEN