Die Bunte Seite
McDonald‘s für Vögel
Interview
Ein Geheimtipp: der Kleiderladen im AWO Projektehaus Jagus
Petra Fazekas stellt den Kleiderladen in der Emil-Lode-Straße vor
Was ist die Zielgruppe des Kleiderladens?
Jeder – Klein und Groß – der Lust hat, Second-Hand Kleidung zu tragen, sich
dabei Geld zu sparen und damit auch noch die Umwelt schont.
Ob Trendsetter, Hipster oder der Zeitlose – bei uns findet jeder das richtige
Outfit zu sehr günstigen Preisen.
Was gibt es Alles in Ihrem Laden?
Wir haben alles von Oberbekleidung bis hin zur Unterwäsche und Schuhen.
Ebenso Kinder- und Babykleidung sowie spezielle Accessoires wie Taschen,
Schmuck und Vieles mehr. Bei uns findet MANN und FRAU alles, was das
Herz begehrt! Wir sind auf 200 m² Verkaufsfläche sehr gut sortiert.
Was macht den Kleiderladen in Waldkraiburg zu etwas Besonderem?
Der Second-Hand-Shop hat ein ganz besonderes Flair, da unsere Auswahl
sehr weitläufig ist und wir nicht nur dem allgemeinen Modetrend folgen.
Deshalb findet man bei uns auch immer ganz tolle Einzelstücke. Unsere Damen
sind jederzeit bemüht, mit Witz und Humor die Kunden zu beraten, da
findet sich - auch für das kleine Portmonee – die richtige Kleidung zu jedem
Anlass.
Woher kommt die Idee des Kleiderladens?
Die Idee wurde im Jahre 1995 aus einer Not geboren. Zu der damaligen Zeit
verlagerten die umliegenden Bekleidungsfabrikanten ihren Sitz ins Ausland
oder mussten ihren Betrieb aufgeben. Deshalb gab es in der Zeit viele Frauen,
die ihre Arbeit verloren. Auf Initiative des Arbeitsamtes entstand eine
Näherei, damit einige Frauen kurzfristig wieder Arbeit fanden. Anfänglich
wurden viele Aufträge über öffentliche Einrichtungen generiert. Der Kleiderladen
war zu der Zeit nur ein kleiner Anteil der Näherei.
Der Kleiderladen heute...
Die Näherei gibt es heute noch in einer kleineren Form, dafür ist der Kleiderladen
über die Jahre immer größer geworden. Mittlerweile können wir
Kunden von Burghausen bis München zu unserem Stamm zählen. Auch haben
sich über die Jahre viele Gönner eingefunden, die uns immer wieder
mit Kleidung beliefern. Dies ist für unser Konzept sehr wichtig, denn nur so
können wir unsere Erfolgsgeschichte weiterführen!
Der Weg lohnt sich … (Emil-Lode-Straße 2)
Nicht zuletzt im Rahmen des Artenschutz-Volksbegehrens
ist die Abnahme der Vögel in der
Feldflur in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Auch in den ländlichen Teilen des Waldkraiburger
Stadtgebiets fehlen Arten wie der Wiedehopf seit
langem, Neuntöter, Dorngrasmücke und viele
weitere Arten sind selten geworden. Ein entscheidender
Grund ist der Mangel an „fetter Beute“,
also an großen Insekten während der Aufzuchtzeit
der Jungen. Neben dem Rückgang blumenreicher
Wiesen und Weiden, auf denen sich auch
viele Insekten tummeln, ist vor allem eine Nahrungsquelle
weitgehend versiegt: Die Hinterlassenschaften
des Weideviehs. Früher waren rings
um die Siedlungen überall Rinder, Pferde, Ziegen
und Schafe in großer Zahl auf den Weiden zu finden
und im Dung wimmelte es: Mistkäfer und
Fliegen feierten ein Stelldichein und ihre Larven
machten sich zügig an die Aufarbeitung der Kuhfladen,
Pferdeäpfel und Schafköttel.
Die Vögel wussten das und nutzten das reiche
und allzeit verfügbare Insektenangebot ausgiebig
– ein McDonald‘s für Vögel! In nur einem
Kuhfladen gibt es so viele Insekten, wie ein Kiebitzküken
pro Tag an Nahrung braucht.
Mit der vermehrten Stallhaltung hat Dung in der
Landschaft und damit dieses Insektenangebot
dramatisch abgenommen. Und nicht nur das:
Durch die regelmäßige Entwurmung von Kuh &
Co sind oft kaum noch Maden und Larven in den
Hinterlassenschaften der Weidetiere zu finden.
Denn die Chemikalien der Anti-Wurmmittel schädigen
auch die Insektenfauna im Dung, die Käfer
und Fliegen können sich nicht mehr fortpflanzen.
Gut für Insekten und Vögel ist es, wenn die Weidetiere
möglichst nur im Winter gegen Würmer
behandelt werden, denn in dieser Zeit ruht das
Insektenleben. Im Sommer können sich dann
wieder die Käferlarven und Fliegenmaden ohne
Schädigung über den Dung hermachen und selber
wieder den Vögeln als Nahrung dienen. Wo
das der Fall ist, wie z.B. bei vielen Biobauern oder
auch auf der Wasserbüffelweide des Bund Naturschutz
in Jettenbach, finden die Insektenfresser
unter den Vögeln noch heute ein hervorragendes
Nahrungsangebot.
Gäbe es wieder mehr solche Flächen, würde sich
vielleicht auch der Wiedehopf wieder ansiedeln.
Immerhin hielt sich ein Exemplar im Frühjahr
mehrere Wochen rund um Waldkraiburg auf.
Kuhfladen mit Insekten
Naturnahe Büffelweide des BUND Naturschutz in Jettenbach
22 DIE BUNTE SEITE