Unsere Geschichte
Vor 550 Jahren: 1471 - Forstrecht für den Mühldorfer Hart
Die Bunte Seite
Fensterbilder selbst gemacht
Der März steht vor der Tür, die Blumen sprießen aus der
Erde und die Sonne scheint von Tag zu Tag mehr. Das
sieht doch stark nach Frühling aus.
Damit ihr eure Fenster frühlingshaft schmücken könnt,
haben wir heute eine Anleitung für euch, mit der ihr
Fenstermalfarben selbst machen könnt.
Ihr braucht:
- Holzleim Express (einen, der schnell trocknet, transpa-
rent und lösungsmittelfrei ist)
- Acryl- Farben
- Leerflaschen mit Dosierspitzen und Kappen
- Holzspieße zum Rühren
- Prospekthüllen
So gehts:
1. Ein Drittel der Flasche mit einer Farbe füllen.
2. Ein weiteres Drittel der Flasche mit Holzleim füllen. Je
mehr Holzleim ihr nehmt, desto transparenter werden
die Farben später.
3. Mit einem Holzspieß vermengen.
4. Den Deckel gut zuschrauben und die Flaschen so lange
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Fürsterzbischof Bernhard von Rohr, der das Fürsterzhochstift Salzburg
16 Jahre regierte (1466-1482). (Bildquelle Landesverwaltung Salzburg)
schütteln, bis sich die Farben gleichmäßig mit dem Leim
vermischen.
Und schon kann es losgehen, malt die Bilder am besten
auf eure Prospekthülle. Malt Osterhasen, Ostereier, Blu-men
oder was immer ihr malen wollt.
Wir wünschen euch ganz viel Spaß dabei!
Wenn ihr fertig seid, lasst die Bilder über Nacht trocknen.
Wenn die Farbe vollständig getrocknet ist, lässt sie sich
ganz leicht von der Folie lösen und anschließend an die
Fenster kleben. Falls die Bilder nicht gut an den Scheiben
kleben, könnt ihr sie vorsichtig anfeuchten, dann lassen
sie sich garantiert ankleben.
Das große Areal des Mühldorfer Hart, zu dem bis 1938
auch das Gelände des Pulverwerks Kraiburg (bzw. seit
1950 die Stadt Waldkraiburg) gehörte, stellt zusammen
mit anderen größeren Forstflächen in unserer Gegend
die Reste des ursprünglichen Urwalds dar. Mit Aus-nahme
von wenigen Siedlungen der Kelten und Römer
war bis zur allmählichen Besiedelung Bayerns durch
den germanischen Mischstamm der Bajuwaren nach
der Völkerwanderung ab etwa dem 5. Jahrhundert
unser Land von riesigen Wäldern bedeckt. Flächen, die
für die Landwirtschaft ungeeignet waren, blieben von
der Rodung verschont und dienten der Bevölkerung
als Refugium für viele Waldnutzungsarten. Die Men-schen
konnten in solchen Wäldern Brenn- und Bauholz
schlagen, nutzten Lichtungen für die Beweidung durch
Haustiere und sammelten den Waldboden als Einstreu
für die Viehställe. Es ist überliefert, dass mehr als 200
Familien aus allen Dörfern um den Mühldorfer Hart
entsprechende Nutzungsrechte besaßen. Auch die Pech-ler
aus Mühldorf und Kraiburg durften für ihren Bedarf
Harz von Bäumen gewinnen. Die Waldnutzungsrechte
der ländlichen Bevölkerung änderten sich auch nicht, als
im frühen Mittelalter der Mühldorfer Hart in den Besitz
der Fürsterzbischöfe von Salzburg kam. In der Pürtener
Ersterwähnungsurkunde von 1050 wird z.B. der Pürtener
Forst erwähnt, der damals in das Obereigentum von Erz-bischof
Balduin gelangte.
Damit aber die vielen Nebennutzungen nicht dauerhaft
dazu führten, dass der Wald gänzlich vernichtet wurde,
sondern sich wieder erholen konnte, erließ am 22. März
1471 - also vor nun 550 Jahren - Salzburgs Fürst-Erzbi-schof
Bernhard vor Rohr (1466-1482) eine erste umfas-sende
Forstordnung für den Mühldorfer Hart.
Einige Vorschriften seien hier wiedergegeben:
„Dass niemand ohne Willen und Erlaubnis der Pröpste,
ihrer Forstmeister oder Förster in den Waldungen Brenn-
und Zimmerholz schlagen solle, auch wenn er von alt her
in diese Forste fahren dürfe. Der Förster soll den Bedarf
prüfen und dann die geeignete Stelle ausweisen. Wer
diese Anordnung übertrete, solle fünf Pfund und 60
Pfennige zahlen“.
Des Weiteren heißt es, dass die Errichtung von neuen
Häusern auf Waldgrund und die Anlage von Wiesen und
Einzäunungen verboten sei. Auch sollen der Propst und
seine Forstleute jedes Jahr in sämtlichen Häusern, deren
Bewohner ein Waldnutzungsrecht ausüben, eine Holz-beschau
veranstalten. Wenn sie unerlaubt geschlagenes
Holz vorfinden, soll eine Geldstrafe verhängt werden
und sie ihr Nutzungsrecht verlieren. Laut Quellen war für
die Einhaltung der Vorschriften der Müllner von Peitza-bruck
bei Ampfing zuständig.
Im Wesentlichen blieb diese Ordnung mehr als 300 Jahre,
bis 1802 in Kraft. Als in Folge der napoleonischen Kriege
das Hl. Römische Reich Deutscher Nation unterging und
auch der Salzburgische Kirchenstaat säkularisiert wurde,
fiel der Mühldorfer Hart in die Hände des Kurfürstentums
Bayern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich
in Deutschland die Idee von Forstmonokulturen. Seit
etwa 1810, wurde auch der Mühldorfer Hart gezielt mit
Föhren und Fichten bepflanzt. Nun störten die alten Ne-bennutzungsrechte.
Ein gewinnorientiert zu betreiben-der
Staatsforst wäre da nicht mehr möglich gewesen. Die
Bauern wurden ab 1803 mit entsprechenden Waldpar-zellen
am Rand des Mühldorfer Harts entschädigt. Die
nun von Nutzungsrechten befreiten Waldflächen wurden
zum gemeindefreien Staatswald „Mühldorfer Hart“.
Dieses tolle Fenstermalbild erreichte uns im April letzten Jahres während
des ersten Lockdowns. Es zierte die Titelseite der Mai-Ausgabe der letzt-jährigen
Stadtinfo und sollte uns allen Mut machen. Da wir das BIld so
schön finden, haben wir es eiuch hier nochmal abgedruckt.
Wir sind gespannt, welche tollen FensterbIlder ihr mit eurer selbstge-machten
Fenstermalfarbe zaubern werdet.