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Haufenweise Wohnraum schaffen: Asthaufen
Der Schnitt der letzten Obstbäume steht an und auch viele Sträucher wurden inzwi-schen
Interview
Vorstellung der Referenten des Stadtrates
Fünf Fragen an Wolfgang Hintereder, den Referenten für Umwelt, Natur- und Tierschutz
Welche Aufgaben umfasst Ihr Referat?
Das Referat umfasst die Themen „Umwelt, Natur- und Tierschutz“. Ich bin unpartei-ischer
(Ver)mittler zwischen den Bürgern und der Verwaltung. Meine Aufgabe ist der
Austausch und Dialog mit der Stadtverwaltung bei Anregungen und Fragen der Bürger.
Außerdem bringe ich mich aktiv bei Veranstaltungen und Anliegen zu Umwelt- und
Naturthemen ein.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, diesen Referentenposten zu über-nehmen?
Eine nachhaltige Lebensweise ist mir sehr wichtig. Ich durfte den Reichtum der Na-tur
seit meiner Kindheit auf unserem Bauernhof kennenlernen. Jetzt ist mir wichtig,
dass möglichst viele Menschen, vor allem die Kinder und Jugendlichen, Nachhaltigkeit
mit all ihren Facetten kennenlernen, bewusst handeln, ihre Umgebung lieben und sie
wertschätzend wahrnehmen. Im Bewusstsein aller Menschen soll der Gedanke ver-ankert
sein, welchen Beitrag jeder einzelne von uns leisten kann, unsere Umwelt zu
schützen und zu erhalten. Dazu müssen Voraussetzungen geschaffen werden und dazu
möchte ich beitragen.
Welche Ziele verfolgen Sie in der aktuellen Wahlperiode mit Ihrem Referat?
Den Erhalt und die Weiterentwicklung der Parkanlagen und Grünflächen in Waldkrai-burg,
sowie einen achtungsvollen Umgang mit den schützenswerten Lebensräumen
im Außenbereich. Der grüne Gürtel in unmittelbarer Stadtnähe soll für alle Bürger er-reichbar
sein und die Möglichkeit bieten, sich vor Ort im Grünen zu erholen und die
wunderbare Fülle der Natur und Landschaft genießen zu können.
Was schätzen Sie an Waldkraiburg besonders?
Die Vielfalt von Stadt- und Landleben auf engstem Raum, sowie die vielen naturnahen
Lebensräume in und rund um Waldkraiburg.
Welche Wünsche haben Sie für Waldkraiburg?
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Waldkraiburg als lebenswerte Stadt im Grünen,
mit einer beispielhaften Vielfalt, mit ihrer Wohnungsbau- und Wirtschaftspolitik und
im Umgang mit den begrenzten Ressourcen, weit über die Grenzen der Stadt hinaus
strahlt und als Vorbild andere Städte und Kommunen überzeugt, wie das gelingen
kann.
in den Gärten Waldkraiburgs kräftig zurückgeschnitten. Vor der Grüngutsammel-stelle
gibt es sogar Stau. Dabei ließen sich viele Äste und Zweige aber auch abgeschnit-tene
Ruten von Him- und Brombeere oder die Stängel von Stauden im eigenen Garten
sinnvoll verwenden. Denn aus diesem Material kann man einen Totholzhaufen anle-gen,
eine einfache Übung in Sachen „Mut zur Wildnis“. In solchen Haufen verstecken
sich Blindschleiche (siehe Foto unten) und Erdkröte, im Mulm entwickelt sich die Larve
des hübschen Rosenkäfers und wer viele markhaltige Stängel einbringt, schafft für das
kommende Jahr eine ganze Hotelanlage für Wildbienen. Schweizer Forscher fanden pro
untersuchtem Asthaufen 58 verschiedenen Arten aus den Gruppen Spinnen, Spring-schwänze,
Käfer, Hautflügler, Asseln, Weberknechte, Steinläufer, Ohrwürmer und Wan-zen.
Diese „Gliederfüßer“ sind eine leckere Beute für den Zaunkönig, der auch gerne im
Gewirr der Äste brütet. Mit einigen Steinplatten kann man unter dem Haufen überdies
einen vor Regenwasser geschützten Unterschlupf für den Igel bauen.
Wie groß so ein Haufen sein soll? Dazu rät der BUND Naturschutz: Auch Minihaufen sind
besser als nichts, doch nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Die Äste zersetzen
sich schnell, so dass auch ein 1,5m hoher Stapel bald zusammensinkt und jedes Jahr
durch neue Äste ergänzt werden kann. Gut ist es, wenn einige grobe Äste als Unter-bau
verhindern, dass er zu schnell verrottet. Als günstig erweist sich eine sonnige bis
halbschattige Lage. Wer Platz hat, kann mehrere Haufen an unterschiedlich besonnten
Stellen anlegen und so den verschiedensten Tierarten (und manchen Pilzen) ein An-gebot
schaffen. Wer seinen Garten so vorbereitet, kann sich nach Ansicht des BUND
Naturschutz schon jetzt auf ein artenreiches Frühjahr 2021 freuen.
BUND Naturschutz
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