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Interview
Naturlernraum im Garten der Beethovenschule
Ein Interview mit Andreas Kraus, dem Schulleiter der Grundschule an der Beethovenstraße
Woraus besteht der Naturlernraum?
gehört eine 60m lange Hecke, eine große Blühwiese,
Im Sachunterricht der verschiedenen Jahrgangsstufen
eine Gruppe mit Nadelbäumen und eine Gruppe mit
behandeln wir einige interessante Naturthemen. In der
Laubbäumen. So haben die Kinder keine weiten Wege
1. Klasse geht es um die Wiese, in der 2. Klasse um die
und können das, was sie im Klassenzimmer gelernt ha-ben,
Hecke und in der 3. Klasse sind die Laub- und Nadelbäu-me
sofort in der Natur überprüfen. Zusätzlich gibt es
dran. Die große Grünfläche vor dem Schulhaus bietet
genügend Platz, um alle Pflanzen für die genannten
Naturthemen auf das Schulgrundstück zu bringen. Dazu
noch einen Naschgarten mit vielen Beerensträuchern
wie Johannisbeere, Himbeere oder Heidelbeere.
Was ist das Ziel des Naturlernraums?
Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, die verschie-denen
Pflanzen näher kennen zu lernen, ihnen beim
Wachsen zuzusehen und die Veränderungen im Verlauf
des Jahres zu beobachten. Geplant war auch, dass jede
Klasse beim Pflanzen hilft, aber da hat uns Corona einen
Strich durch die Rechnung gemacht. Da derzeit nur die
4. Klassen im Wechselunterricht präsent sind, haben sie
die Pflanzung der Bäume und Sträucher übernommen.
Vielleicht können in ein paar Wochen die Erstklässler
noch beim Ansäen der Blumenwiese helfen.
Wie kam es dazu?
Im vergangenen Herbst ging es in einem Gespräch mit
Fred Schelp von der Stadt Waldkraiburg um die Nutzung
des Schulgeländes. Er war sofort begeistert von der Idee
des Naturlernraums und holte auch gleich den Ersten
Bürgermeister Robert Pötzsch mit ins Boot. Das Lehrer-kollegium
legte dann passend zum Lehrplan die Aus-wahl
der Pflanzen fest und mit dem Umweltreferenten
Wolfgang Hintereder und Christian Stöckl von der Stadt-gärtnerei
wurde die Verteilung der Pflanzen auf dem
Schulgelände geplant. Allerdings mussten das Saatgut
und die Setzlinge noch finanziert werden. Hier kam uns
der Elternbeirat zu Hilfe und organisierte von der Volks-bank
Raiffeisenbank eine Spende über 1.000 €. Die Erd-arbeiten
für die Blumenwiese werden ehrenamtlich von
Martin Brunnhuber übernommen.
Wie geht es weiter?
Um ein Klassenzimmer im Grünen einzurichten, steht
noch der Bau von sechs mobilen Holzinseln in der Größe
von 2x2m an. Darauf können die Kinder im Trockenen sit-zen
und ihre Naturbeobachtungen dokumentieren oder
in der Pause einfach nur gemütlich Brotzeit machen.
Auch der Bau eines Insektenhotels als Schülerprojekt ist
angedacht.
Vielen Dank für das informative Gespräch.
Die Bunte Seite
Maulwurf – Helfer im Garten
Auf Wiesen und Weiden fühlt sich der Maulwurf wohl.
Dort findet er gute Böden, viel zu fressen und vor allem
Ruhe. Manchmal sind Maulwürfe auch im Garten anzu-treffen.
Viele Gartenbesitzer stören sich an den Haufen.
Dabei sind diese nur Zeichen einer wichtigen unterirdi-schen
und ökologischen Tätigkeit. Der BUND Naturschutz
erklärt, was den gesetzlich geschützten Maulwurf ein-zigartig
macht.
Der scheue Insektenfresser lebt den größten Teil sei-nes
Lebens unter der Erde, genauso wie seine Beute.
Er frisst Regenwürmer, Engerlinge und andere Käfer-larven.
Schnecken findet er auch nicht verkehrt. Seine
Nahrungstiere lokalisiert der Maulwurf mit Hilfe des
Gehörs und seiner Rüsselnase, die mit vielen Nerven-zellen
und Tasthaaren ausgestattet ist. Er ist auch nicht
völlig blind, seine Augen sind nur verkümmert. Doch
seine Ohren sind ungewöhnlich scharf, und er spürt das
leiseste Zittern des Bodens. Gefressen wird rund um die
Uhr, denn Maulwürfe benötigen eine tägliche Nahrungs-menge,
die etwa 85% ihres Körpergewichtes entspricht.
Der Maulwurf ist vollkommen auf das Leben unter der
Erde angepasst. Sein 13 - 15 cm langer Körper ist geformt
wie eine kleine Walze. So passt er ideal durch die Gänge,
die er mit seinen großen, seitlich ausgerichteten Grab-schaufeln
gräbt. Dabei buddelt sich der Maulwurf erst
vorwärts, dann dreht er sich um und schiebt mit seinem
Kopf die überflüssige Erde hinaus an die Oberfläche. Das
weit verzweigte Tunnelsystem des Maulwurfs besteht
aus Gängen, Vorratskammer und Wohnkessel. Maulwür-fe
im Garten sind ausgezeichnete Vertilger von Pflan-zenschädlingen.
Durch ihre grabende Tätigkeit wird der
Boden gelockert und besser durchlüftet, wovon viele an-dere
Arten, profitieren, etwa Insekten wie die Erdhum-mel.
Auch kann der gelockerte Boden mehr Regenwas-ser
aufnehmen, was den Pflanzen zugute kommt. Die
ausgeworfene lockere Erde der Maulwurfshügel, kann
wieder im Blumenbeet verwendet werdet. Leider sind
Maulwürfe durch die Zerstörung von Lebensräumen,
den Rückgang der Insektenvielfalt und die zunehmende
Flächenversiegelung gefährdet. Als besonders geschütz-te
Tierart dürfen sie laut Bundesnaturschutzgesetz nicht
gefangen, verletzt oder getötet werden.
Bund Naturschutz
Kinder der Beethoven-Grundschule mit Erstem Bürgermeister Robert
Pötzsch, Peter Zinn, Geschäftsstellenleiter der Volksbank Raiffeisenbank
Waldkraiburg, Stephanie Schmitt, Klassenleiterin der 4b und Fred Schelp,
Leitung der Abteilung Kultur- und Generationenangebote der Stadtver-waltung
bei der Spendenübergabe
Drei Schülerinnen der Grundschule an der Beethovenstraße pflanzen ge-meinsam
einen Beerenstrauch.