Stadt Waldkraiburg
Anschläge auf türkischstämmige Geschäftsinhaber
Ende April verübte ein 25-Jähriger vier Anschläge auf Einrichtungen türkischstämmiger
Mitbürger. Am Samstag, 9. Mai wurde gegen den Mann
Haftbefehl wegen versuchten Mordes, Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung
und Sachbeschädigung in drei Fällen erlassen, nachdem er am
Bahnhof in Mühldorf von einer Streife des Bundespolizeireviers Mühldorf
kontrolliert wurde, da er zuvor eine Regionalbahn ohne gültiges Zugticket
benutzt hatte. Im Rahmen der Überprüfung stießen die Kontrollbeamten im
Gepäck des Mannes auf mehrere zündfähige Rohrbomben.
In seiner Vernehmung äußerte sich der Beschuldigte gegenüber der SOKO
„Prager“, der insgesamt 50 Polizeibeamte angehörten, zu weiterem Sprengstoff,
welcher sich in einem Pkw in einer Tiefgarage in Garching an der Alz
befinden würde. Außerdem gab er an, dass in seiner Wohnung in Waldkraiburg
eine Waffe mit Munition, Schwarzpulver, Phosphor und andere verschiedene
Stoffe vorhanden seien.
Aufgrund dieser Angaben wurden im Rahmen parallel laufender Einsatzmaßnahmen
durch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Garching an
der Alz und Waldkraiburg Wohngebäude evakuiert.
In der Wohnung des Beschuldigten konnte eine Pistole sowie weiteres Beweismaterial
aufgefunden und sichergestellt werden
SOKO „Prager“ und ZET ermitteln weiter
Auch nach der Festnahme des 25-jährigen Mannes werden die Ermittlungen
bei der Sonderkommission „Prager“ in enger Zusammenarbeit mit der ZET
bei der Generalstaatsanwaltschaft München mit Hochdruck fortgeführt. Insbesondere
zur Motivlage des Mannes und zu den genauen Tatabläufen sind
noch weitreichende Ermittlungen und Recherchen erforderlich. Als Motiv
gab der Täter seinen „Hass gegen Türken“ sowie seine Anhängerschaft zum
Islamischen Staat an. Außerdem sind weit über 150 gesicherte kriminaltechnische
Spuren zu analysieren sowie äußerst umfangreichen Daten (u. a. aus
Videoaufzeichnungen) und Zeugenaussagen akribisch auszuwerten.
Der Beschuldigte wurde noch am Samstag, den 9. Mai, auf Antrag der Zentralstelle
zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft
München dem zuständigen Ermittlungsrichter beim
Amtsgericht München vorgeführt. Dieser erließ antragsgemäß gegen den
Beschuldigten Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 27 Fällen, schwerer
Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung sowie wegen Sachbeschädigung
und ordnete Untersuchungshaft an. Der Beschuldigte befindet sich
in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt.
Schon kurze Zeit nach dem Brand am Sartrouville Platz stand Bürgermeister
Robert Pötzsch in engen Kontakt mit den Betroffenen. Wenige Tage nach den
Vorfällen lud er Vertreter der DITIB Türkisch-islamischen Gemeinde zu einem
runden Tisch in den Sitzungssaal ein. Daran nahmen auch Polizeipräsident
Robert Kopp, Kriminaldirektor und Leiter der SOKO „Prager“ Hans-Peter
Butz, Leiter der Polizeiinspektion Waldkraiburg Erster Polizeihauptkommissar
Georg Deibl, Pressesprecher Polizeihauptkommissar Martin Emig und
Leitender Oberstaatsanwalt Georg Freutsmiedl teil. Ziel des Gesprächs war
es offene Fragen zu klären und in den Austausch zu gehen. Auf Wunsch der
türkisch-islamischen Gemeinde fand wenige Tage später ein weiteres Treffen
mit den oben genannten Beteiligten an der Moschee statt. An diesem Treffen
nahm auch der türkische Generalkonsul Mehmet Günay teil. „Ein großes Lob
geht an alle Bürger und vor allem die Betroffenen, die die Trauer und Angst
ausgehalten haben, ohne in Gewalt zu verfallen. Ich weiß, dass es schwer
war, aber es war gleichzeitig auch sehr mutig.“ Einen weiteren großen Dank
richtete der Bürgermeister an alle beteiligten Polizeibeamten, die aufmerksame
Schaffnerin sowie das Rote Kreuz, die Freiwilligen Feuerwehren und
das THW, die die Einsätze der SOKO unterstützen.
Übergangslösung für türkischen
Früchteladen gefunden
Nachdem der Früchteladen am Sartrouville Platz in Folge des Brandanschlages
vollkommen ausgebrannt ist, standen die Ladenbesitzer vor
einer unvorstellbaren persönlichen und beruflichen Herausforderung.
Erster Bürgermeister Robert Pötzsch stand von Beginn an in engen Kontakt
mit den Ladenbesitzern, um eine schnelle und unbürokratische Übergangslösung
zu finden.
Die Firma Nutz GmbH sponserte einen Container, in den der Laden vorübergehend
einziehen kann. Als Stellplatz stellt die Stadtverwaltung gebührenfrei
den Parkplatz vor dem Gebäude Stadtplatz 20 an der Berliner
Straße zur Verfügung. Der Standort ist zentral und es stehen Parkplätze
zur Verfügung.
Die Eröffnung des Ladens war noch vor Pfingsten geplant.
Stadt Waldkraiburg
Leben gerettet: Für mutigen Einsatz ausgezeichnet
In der Nacht zum Montag, den 27. April kam es
in einem Obst- und Gemüseladen, der sich innerhalb
in der Waldkraiburger Innenstadt zu einem Brand
kürzester Zeit zu einem Großbrand entwickelte.
In den oberen Räumlichkeiten des Gebäudes befinden
sich Wohnungen, in denen über 25 Menschen
fest schliefen.
Ein Bewohner des Hauses, Birol Bostan, weckte
unmittelbar nachdem er den Brand entdeckt
hatte viele Anwohner, indem er bei ihnen an den
Haustüren klingelte. Er war dabei sehr hartnäckig
und klopfte so lange an die Wohnungstüren, bis
die Bewohner des Wohnhauses wach wurden
und das Gebäude verlassen konnten.
Auch die gesamte Familie von Larissa Pavletic hat
geschlafen und hätte ohne den Weckruf der jungen
Frau von dem Brand nichts mitbekommen.
Für ihren selbstlosen Einsatz, mit dem Birol Bostan
und Larissa Pavletic vielen Bürgern das Leben
retten konnten, wurden beide in der Stadtratssitzung
am 12. Mai von Erstem Bürgermeister
Robert Pötzsch mit der Ehrenurkunde der Stadt
Waldkraiburg ausgezeichnet. Außerdem wurden
sie von der Stadt Waldkraiburg für die Bayerische
Rettungsmedaille vorgeschlagen. „Mein Dank
geht an diese beiden engagierten Bürger. Sie
haben in der Nacht dieses verehrenden Brandes
viele Menschenleben gerettet und sich dafür
selbst in Gefahr begeben. Das verdient eine ganz
besondere Anerkennung.“, so erster Bürgermeister
Robert Pötzsch.
6 WALDKRAIBURG AKTUELL