Unsere Geschichte
400 Jahre Pürten als Wallfahrtsort
Die Bunte Seite
Faschingsdeko selbst gemacht
Helau!
Feiert ihr auch so gerne Fasching?
Leider können wir die fünfte Jahreszeit
in diesem Jahr nicht wie gewohnt feiern.
Damit ihr aber trotzdem ein bisschen in
Faschingsstimmung kommt, haben wir
euch eine Anleitung für eine Faschings-girlande
erstellt, die ihr ganz einfach
nachmachen könnt.
Ihr braucht:
- Papier in verschiedenen Farben
- eine Schere
- einen Klebstift
1. Nehmt das Papier quer und schneidet
es in ca. 2,5cm breite Streifen.
2. Klebt einen einzelnen Streifen so zu-sammen,
dass er einen Ring ergibt.
Das macht ihr mit etwa zwei Drittel der
Steifen.
3. Nun nehmt ihr zwei der Ringe und ver-bindet
sie mit einem dritten Ring (siehe
Foto). Auch dieser wird zusammenge-klebt.
4. Als nächstes verbindet ihr alle weiteren
Ringe auf die gleiche Art und Weise an
die Dreierkette dran, bis alle Streifen und
Ringe mit an der Kette hängen.
DIE BUNTE SEITE 23
5. Fertig ist eure Faschingsgirlande. Sucht
euch einen schönen Ort um sie aufzuhän-gen
und feiert eine fröhliche Faschings-party
mit der Familiie.
Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim
Nachbasteln.
Wenn euch etwas zu schwierig ist, fragt
einen Erwachsenen, ob er euch helfen
kann. Besonders mit der Schere solltet ihr
aufpassen.
Wann genau Pürten Ziel von christlichen Pilgern wurde
bzw. wie die Wallfahrt entstand, muss aufgrund fehlen-der
Quellen unbeantwortet bleiben. Vermutlich schon
seit dem Mittelalter suchten Gläubige den geschichts-trächtigen
Ort am Inn auf.
Die erste gesicherte schriftliche Nachricht stammt aus
dem Jahr 1592, aber dafür direkt vom Landesfürsten.
Bayerns Herzog Wilhelm V., der mit dem Beinamen „Der
Fromme“ in die Geschichte einging, besuchte wieder-holt
den berühmten Wallfahrtsort Altötting. Auf seinem
Weg dorthin erfuhr er zufällig auch von der Pürtener
Pfarrkirche, wo sich ein wundertätiges, wertvolles Evan-geliar
befinden würde. Er beauftragte den für das Dorf
zuständigen Kraiburger Gerichtspfleger Adolf Lösch
von Hilgertshausen. Er solle über den ungewöhnlichen
Wallfahrtskult Auskünfte einholen. Dieser wiederum er-kundigte
sich bei Abraham Kronberger, dem damaligen
Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Au am Inn, wo
die Pfarrei von 1177 bis 1803 zugehörig war. Der Propst
beschrieb dann am 1. August 1592 in einem ausführli-chen
Bericht an seinen Landesherrn die Geschichte der
Pürtener Wallfahrt. In Kronbergers Dokument lesen wir
von einer französischen Königstochter namens Alta,
die aufgrund einer Marien-Vision eine Wallfahrt nach
Pürten unternahm und nachdem sie während der Reise
verstarb, hier ihr Grab erhielt. Sie soll ein wundertätiges
Buch mitgeführt haben, das sich seither in der Pürtener
Kirche befinde.
Aber erst 29 Jahre später, im Jahr 1621 - also vor nun 400
Jahren - begann der Pürtener Pfarrvikar Benedikt Walter
in einem großen, mit rotem Leder eingebundenen Buch,
Name, Stand, Herkunft und Anliegen der Pilger zu no-tieren.
Bis zum Jahr 1781 wurden mit Unterbrechungen
insgesamt 456 Eintragungen im Mirakelbuch (= über-setzt
Wunderbuch) vorgenommen. Viele der notleiden-den
Personen erflehten wegen Krankheiten, vor allem
bei seelischen Problemen oder bei Geisteskrankheit, da-mals
vielfach „Betrübtheit“ genannt, göttliche Hilfe und
kamen nach Pürten.
Ab und zu schrieben die Pfarrvikare auch kurze und län-gere
Bemerkungen zu einzelnen Pilgern, denen jeweils
vier Nächte lang eine der vier Anfangsseiten der Evan-gelien
aus dem Evangeliar beim Schlafen unter den Kopf
gelegt wurden. Manche „Patienten“ musste man sogar
anbinden, wenn sie nicht ruhig blieben. Im Buch wird
diese Behandlung „Applizieren“ genannt. Es kam auch
vor, dass Kranke sich das Buch für einige Kreuzer zu sich
nach Hause ausleihen konnten. Zum Dank für Genesun-gen
wurden Opfergaben, z.B. Kerzen, Lebensmittel
oder Bargeld für Messintentionen gespendet, die auch
im Buch festgehalten wurden. Pilger kamen aus dem
ganzen südbayerischen Raum und es waren nicht nur
einfache Gläubige, auch Geistliche und Adelige waren
darunter. In späteren Eintragungen ab etwa 1750 finden
sich auch Hinweise zu Pilgern, bei denen das Wunder-buch
nicht helfen konnte.
Warum der Pürtener Pfarrvikar Georg Trautmayr 1781
aufhörte, in das Buch weitere Notizen einzutragen, ist
nicht überliefert. Entweder war es dem Geistlichen im
Zuge der Aufklärung peinlich geworden, solche Wun-der
festzuhalten oder aber es kamen keine Pilger mehr
nach Pürten. Gut 20 Jahre später, im Januar 1804 wurde
das Evangeliar ohnehin vom Staat beschlagnahmt und
liegt seither in der Staatsbibliothek in München. Damit
ging eine Jahrhunderte alte Wallfahrt zu Ende. Das Mi-rakelbuch
aber blieb in der Pürtener Sakristei zurück und
dokumentiert bis heute diesen in ganz Europa einzigarti-gen
Wallfahrtskult.