Interview
Der Anna Hospizverein in Waldkraiburg
Hubert Forster, Einrichtungsleiter des Adalbert-Stifter-Seniorenwohnen,
über die Arbeit des Anna Hospizvereins
Herr Forster, stellen Sie bitte die Arbeit des
Anna Hospizvereins kurz vor.
Begonnen hat der Verein 1995 mit Hospiz- und
Trauerbegleitung. Daraus haben sich unter anderem
auch verschiedene Trauergruppen und die
beiden Gedenkstätten „Leere Wiege“ entwickelt.
Viele weitere Projekte sind in den letzten Jahren
hinzugekommen. Alle Angebote des Anna Hospizvereins
sind eigentlich aus einer Not heraus
entstanden.
Die HospizInsel ist eines der neuen Projekte des
Anna Hospizvereins, auf das wir sehr stolz sind.
Die Kooperation von Heimwerk e.V. Adalbert Stifter
Seniorenwohnen und Anna Hospizverein ist
eine tolle Möglichkeit, Kompetenzen zu bündeln
und eine gute Arbeit zu leisten.
Der Anna Hospizverein wird in diesem Jahr 25
Jahre alt und hat noch immer den gleichen Auftrag
seiner inzwischen über 2.500 Mitglieder
und das gleiche Ziel wie 1995: Wir begleiten in
schwerer Lebenszeit.
Was kann man tun, wenn jemand aus der
Familie erkrankt ist?
In erster Linie ist der behandelnde Arzt der kompetente
Ansprechpartner. In der therapeutischen
Planung wird dann auch der Kontakt zum Anna
Hospizverein bzw. der SAPV (Spezialisierte Ambulante
Palliativ Versorgung) hergestellt. Auch die
Krankenhäuser arbeiten hier aktiv mit. Sollte im
Krankheitsverlauf die Notwendigkeit bestehen,
die HospizInsel in Anspruch zu nehmen, wird automatisch
Kontakt hier im Haus aufgenommen.
Selbstverständlich können Sie sich aber auch direkt
an die Mitarbeiter der HospizInsel wenden.
Wie kann man Ihren Verein unterstützen?
Leider ist derzeit die Regelfinanzierung durch
Kranken- und Pflegekassen noch in weiter Ferne.
Daher sind wir auf Spenden angewiesen. Das
derzeitige Spendendefizit liegt jährlich bei ca.
100.000 Euro.
Sprechen Sie über die positive Arbeit der HospizInsel.
Gerne könne Sie auch nach Terminabsprache
vorbeikommen und die HospizInsel und
deren Mitarbeitern persönlich kennenlernen. Sagen
Sie es weiter, sprechen Sie über die wichtige
Arbeit der HospizInsel. Bitten zur Unterstützung
dieser sehr wertvollen Arbeit um Spenden. Sei es
in Ihren Vereinen, bei Privatpersonen oder auch
bei Ihren Arbeitgebern. Selbstverständlich werden
Spendenquittungen erstellt.
Die Einnahmen des Stadtballs wurden an
Ihren Verein gespendet. Wofür wird das
Geld verwendet?
Das Geld dieser Spende geht direkt und in vollem
Umfang in die Arbeit der HospizInsel. Damit kann
das erwähnte Defizit reduziert werden. Dies ist
für den Erhalt und die Weiterführung der Einrichtung
sehr wertvoll.
Gibt es noch etwas, das Sie den Stadtinfo-
Lesern mit auf den Weg geben wollen?
Liebe Leser, wir haben uns mit der Eröffnung der
HospizInsel sehr hohe Ziele gesetzt. Die Kooperation
zwischen dem Heimwerk e.V. Adalbert Stifter
Seniorenwohnen und dem Anna Hospizverein
und der angeschlossenen SAPV ist etwas wundervolles
und einzigartiges. Die bisher versorgen
Gäste, deren Angehörige und auch die Mitarbeiter
erleben ein wichtiges Miteinander. Das Sterben
mit Leben zu begleiten ist für alle eine große
Herausforderung. Gemeinsam können wir alle
Hürden überwinden. Helfen Sie uns, denn wir
sind für Sie da.
Die Bunte Seite
Lebensraum Bahndamm
Wer Bahngleise sieht, verbindet das nicht unbedingt mit Naturschutz. Und
natürlich wurden sie nicht für diesen Zweck gebaut. Doch an den Dämmen
und Hängen der Bahntrassen konnten sich vielerorts ungestörte Nischen für
Tiere und Pflanzen entwickeln. Hier wird nicht gedüngt und aufgeräumt,
viele Flächen wirken vergessen und „unordentlich“. Entlang der Bahn hat
oft das überlebt, was in unserer intensiv genutzten Landschaft keinen Platz
mehr findet. In Waldkraiburg lebt die Blauflügelige Ödlandschrecke, ein
seltenes Insekt, auf dem Gleisschotter am Bahnhof. Die Wärme und Hitze
des Gesteins sind für sie optimal. Diese Bedingungen liebt auch die Schlingnatter,
eine ungiftige Schlange, die vom Aussterben bedroht ist. Auch verschiedene
wilde Laucharten gedeihen noch am Bahndamm im Stadtgebiet,
ebenso der seltene Berg-Haarstrang. Entlang der Bahnlinien können sich
Arten auch ausbreiten, die Trassen bilden also für viele Arten wichtige Vernetzungselemente
zwischen Lebensräumen – ein Teil eines Biotopnetzes,
wie es im Bayerischen Naturschutzgesetz als Folge des Volksbegehrens gefordert
wird. Auch Neueinwanderer nutzen gerne die Bahn. Hier gedeiht der
Schmetterlingsflieder, eine Strauchart aus Amerika, der einerseits Schmetterlingen
Nektar bietet, andererseits in manchen Lebensräumen die heimische
Flora schon verdrängt. Am Bahnhof der Kreisstadt Mühldorf hat sich
sogar ein Bestand der Mauereidechse etabliert, die wir vor allem aus dem
Urlaub am Mittelmeer kennen und die inzwischen an Bahnhöfen in ganz
Bayern immer wieder auftritt. Auf alle Fälle bergen Bahntrassen so manche
Besonderheit und sind oftmals sehr wertvoll für die Natur.
Bund Naturschutz
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