Unsere Geschichte
Graf Chadalhoch III. von Pürten und seine Familie
Die Bunte Seite
Kastanienmännchen selbst bauen
Liebe Kinder,
der Herbst ist da, die Schule hat wieder angefan-gen
und langsam färben sich die Bäume wieder
in schönen bunten Farben. Das ist auch die Zeit,
in denen viele von euch nach draußen gehen
um Kastanien zu sammeln. Kastanien kann man
für eine herbstliche Dekoration sehr gut ver-wenden,
aber man kann auch kleine Geschenke
daraus basteln. Über selbstgebaute Kastanien-männchen
freut sich doch jeder!
Wir haben euch eine einfache Anleitung abge-druckt:
Ihr braucht:
- Kastanien in verschiedenen Größen
und Formen
- Zahnstocher oder Spieße aus Holz
- einen Metallspieß
- einen Stift zum Bemalen
So geht’s:
- überlege dir zunächst, aus wie vie-len
Kastanien du dir dein Kastanienmännchen
bauen willst. Je weniger Kastanien du nimmst,
desto einfacher wird es, je mehr du verwendest,
desto individueller wird dein Männchen.
- durchbohre die Kastanien mit dem
Metallspieß. Mittlere Kastanien musst du ganz
durchbohren, alle anderen Körperteile, zum Bei-spiel
den Kopf, durchbohrst du nur zur Hälfte.
- Nimm deinen Zahnstocher oder Holz-spieß
und spieße die Kastanien auf, wie es dir
gefällt.
- Eventuell musst du den Spieß etwas
kürzen, das machst du am Besten mit einer
DIE BUNTE SEITE 23
Schere.
- Versuche, die Kastanien so nah wie
möglich aneinander zu setzen, da sie sowieso
kleiner werden, wenn sie trocknen.
- Bemale die Kastanien nach Herzenslust
Tipp: Du kannst statt einer Kastanie als Kopf
auch eine Eichel nehmen. Dann hat das Männ-chen
auch gleich einen Hut auf.
Versuche doch auch einmal, Tiere oder andere
Figuren aus den Kastanien zu bauen.
Die erste namentliche Nennung des Ortes Pür-ten
wird in einer Urkunde (verwahrt im Baye-rischen
Hauptstaatsarchiv) auf das Jahr 1050
datiert. Sie war die Grundlage für die 950-Jahr-
Feier im Jahr 2000. In diesem Pergamentblatt,
so groß wie etwa eine DIN-A-4-Seite, übertrugen
Chadalhoch und seine Gattin Irmingard den
gesamten Besitz den sie in Pürten und in ihrer
Grafschaft besaßen, zu ihrem Seelenheil dem
damaligen Salzburger Erzbischof Balduin. In
der Urkunde ist zu lesen, dass es in Pürten einen
stattlichen Herrenhof mit einem Frauenhaus,
eine Kapelle, mehrere Kleriker (Priester), drei
Bauernhöfe (je einen in Pürten, in Heldenstein
und in Ginning), den angrenzenden Wald bei
Pürten und sogar einen Hofnarren gab. Weiter
sollten dem Erzstift Salzburg in Rossessing bei
Aschau vier Weingärten und drei Mühlen in der
Gegend und darüber hinaus alles was das Ehe-paar
zwischen Rattenkirchen, Winhöring und
Geratskirchen bisher ihr Eigentum nannten, ge-hören.
Das offenbar kinderlose Ehepaar wollte
sich nach dieser Schenkung auf den Herrenhof
in Au am Inn zurückziehen. Vermutlich wenige
Monate nach der Erstellung der Urkunde, ver-starb
am 30. Oktober 1050 Graf Chadalhoch III
(vor nun 1070 Jahren). Als Mitglied der mäch-tigen
altbayerischen Adelsfamilie der Aribonen
wurde er höchstwahrscheinlich in der Benedik-tinerklosterkirche
von Seeon im Chiemgau be-stattet.
Dieses Kloster hatte seine Familie 994
als so genanntes Hauskloster gegründet. Die
Aribonen konnten im Mittelalter viele einfluss-reiche
Posten und Titel bekleiden. Zum Beispiel
gelang es ihnen 66 Jahre lang, von 873 bis 939,
hintereinander fünf Männer aus ihrer Familie
auf den Salzburger Erzbischofsstuhl zu bringen.
Auch das Pfalzgrafenamt im Herzogtum Bayern
sowie viele Gaugrafschaften konnten sie beset-zen.
Als Isengau-Grafen sind die Aribonen ab
ca. 925 nachweisbar. Im Jahr 1021 konnte der
Onkel von Chadalhoch III, Aribo Erzbischof von
Mainz werden und sein Bruder Pilgrim wurde
im selben Jahr Erzbischof von Köln.
Diese beiden kirchlichen Ämter waren die be-deutsamsten
Funktionen, die ein Adeliger des
Mittelalters in Deutschland erlangen konnte,
zumal damit auch das Reichskanzleramt und
das Recht der Königssalbung- und Krönung
verbunden war. Pilgrim regierte sein Erzbistum
15 Jahre lang, von 1021 bis 1036, und gilt als
einer der bedeutsamsten Kölner Kirchenfürsten
des Mittelalters. Seine Grabeskirche, die Basili-ka
mit dem seltenen Patronat der zwölf Apostel,
und die Pilgrimstraße in der Kölner Altstadt er-innern
bis heute an ihn. Sein Nachfolger als Erz-bischof
von Köln (1036 bis 1056) hieß Hermann
II, der aus der Sippe der Ezzonen stammte. Nach
ihm ist nebenbei bemerkt auch die Siebenbür-ger
Hauptstadt Hermannstadt benannt. Ein Nef-fe
von Hermann, Konrad von Zütphen, war von
1049 bis 1053 sogar Herzog von Bayern.
Gräfin Irmingard, die Gattin von Chadalhoch
III., stammte gleichfalls aus der am Niederrhein
reich begüterten Sippe der Ezzonen, die dort
viel Macht und Einfluss hatte. Vermutlich hat Pil-grim
die Verbindung zwischen seinem Bruder
in Pürten und Irmingard hergestellt. Auf jeden
Fall bringt Irmingard als Mitgift ein wertvolles
Evangeliar, eine spätkarolingische Handschrift
aus einer französischen Domschreibschule, mit
nach Pürten, welches später als so genanntes
wundertätiges Buch einen in ganz Europa ein-zigartigen
Wallfahrtskult begründete. Eine Ver-wandte
von Irmingard und Hermann, die eben-falls
Irmingard hieß, wird im Erzbistum Köln bis
heute als Heilige verehrt - die hl. Irmingard von
Süchteln. Ihr Gedenktag ist der 4. September
und ihr Grab ist im Kölner Dom bis heute erhal-ten
geblieben.